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Standardisiertes Zusammenwirken (Fortsetzung)

Autor:Werner Fritsch • 5.10.2005 • ca. 2:05 Min

Inhalt
  1. Standardisiertes Zusammenwirken
  2. Standardisiertes Zusammenwirken (Fortsetzung)
  3. Standardisiertes Zusammenwirken (Fortsetzung)

Eingebaute Fähigkeiten
Anne Thomas Manes, Middleware- Expertin des amerikanischen Marktforschungshauses Burton Group, meint, dass der ESB-Markt gerade wegen des wachsenden Zuspruchs vorübergehenden Charakter hat. Große Anbieter von Middleware-Plattformen wie BEA, IBM und Microsoft integrieren zunehmend ESB-Funktionalität in ihre Produkte, und auch Applikationshersteller bieten allmählich eingebaute SOAP-Schnittstellen an. Für einen separaten ESB-Markt bliebe deshalb mittelfristig wenig Spielraum.

Die Vorteile des standardbasierten ESB-Ansatzes liegen für Manes auf der Hand. Gegen traditionelle EAI-Software sprechen Komplexität, Herstellerabhängigkeit und Kosten. Bei herkömmlichen EAI-Produkten wird außerdem vorausgesetzt, dass auf beiden Seiten Integrationssoftware desselben Herstellers läuft ? weil traditionelle Middleware mit proprietären Protokollen arbeitet. Das ist wenig praktikabel, wenn es sich um verschiedene Unternehmen handelt, aber Manes zufolge auch innerhalb einer Firma nicht unproblematisch.

Bislang bieten herkömmliche EAIProdukte noch bessere Skalierbarkeit, höhere Performance und sicherere Datenübermittlung als Web-Services- Lösungen, räumt Manes ein. Doch die elementaren Web-Services-Standards sorgen bereits heute für generelle Kompatibilität. Darin sieht Manes einen revolutionierenden Fortschritt. Entsprechende Lösungen seien leichter zu handhaben und außerdem billiger. Und in zwei, drei Jahren wären die standardbasierten Produkte so weit ausgereift, dass es für proprietäre Messaging-Software wie Rendezvous von Tibco oder Websphere MQ (ehemals MQ Series) von IBM keine Notwendigkeit mehr geben werde.

Für einen Web Services Framework grundlegend sind Manes zufolge die Standards Web Services Description Language (WSDL) und Simple Object Access Protocol (SOAP), die für Interoperabilität zwischen Software verschiedener Hersteller sorgen. WSDL stellt eine einheitliche Sprache zur Beschreibung einer Schnittstelle bereit und SOAP liefert ein einheitliches Messaging- Protokoll für die Kommunikation. Zu den ergänzenden Standards, die derzeit erarbeitet werden, gehören WSAddressing für asynchrone Kommunikation und Message-Routing, WS-ReliableMessaging für garantierte Nachrichtenzustellung, WS-Eventing für ereignisgesteuerte Benachrichtigungen auf Basis eines Publish-Subscribe-Mechanismus, WS-Notification für Benachrichtigungen auf Basis eines hierarchischen Themenraums. WS-BPEL definiert eine Sprache für geschäftliche Prozesse und Interaktionen.

Die traditionellen EAI-Anbieter versuchen, die neuen Standards einzubeziehen. Doch erfordern deren Produkte Manes zufolge weiterhin, proprietäre Technologien zu verwenden. Ein ESB stelle eine Art Mittelding dar zwischen traditioneller EAI-Software und einer reinen Web-Service-Lösung. ESB-Produkte gibt es beispielsweise von Iona, Sonic und Cape Clear, aber inzwischen eben auch von Branchengrößen wie BEA und IBM. Sie alle verbinden Java-Messaging mit XML-Fähigkeiten und Web-Services- Standards.

Außerdem werden ein Register sowie Verwaltungssoftware für Web Services benötigt. Derartige Produkte gibt es von kleinen Spezialanbietern wie Amberpoint, Actional, Blue Titan, Infravio, SOA Software und Systinet. Ferner ist Sicherheitsaspekten Rechnung zu tragen. Auch hierfür gibt es Produkte von Spezialanbietern.

Gemischte Lösungen
Integration per Web-Services-Standards wird nicht durch ein einziges Integrationsprodukt gewährleistet, sondern den Standards ist in diversen Plattformen und Applikationen Rechnung zu tragen. Jedes Werkzeug hat außerdem seinen Schwerpunkt: »Tibco Rendezvous ist das beste Publish-Subscribe-Produkt auf dem Markt, doch über Websphere MQ lassen sich mehr Systeme integrieren«, argumentiert die Burton-Analystin. So ist es auch zu verstehen, dass in den meisten Unternehmen die Integrationslandschaft heterogen ist: »Man sollte die Mittel wählen, die die eleganteste und effizienteste Lösung für ein Problem ermöglichen«, empfiehlt sie.