Für Aufsehen im Markt sorgte EP in diesem Jahr mit seiner strategischen Partnerschaft mit Notebooksbilliger.de. EP wird als Shareholder mit einer Minderheitsbeteiligung in Erscheinung treten. Noch sei das Kartellamt mit dem Fall beschäftigt, erklärte Ehmer. Er gab sich aber zuversichtlich, dass es zu keinen Problemen kommen werde. Dass sich das Kartellamt überhaupt mit dem Fall beschäftigt, lässt aber auf das Ausmaß der Beteiligung schließen. Aus Insiderkreisen hört man, dass sich EP mit zwanzig Prozent an Notebooksbilliger.de beteiligt hat, wobei der Kaufpreis des Onliners auf einen knapp dreistelligen Millionenbetrag taxiert wird.
Electronic Partner will von Notebooksbilliger.de im Bereich Multimedia profitieren. Der Etailer wiederum kann sich durch den Zusammenschluss im Geschäft mit weißer Ware stärker profilieren und sein Sortiment erweitern. Die Ankündigung des Notebooksbilliger.de-Chefs Arndt von Wedemeyer, weitere stationäre Ladengeschäfte eröffnen zu wollen, stuft Ehmer als unproblematisch ein. Ohnehin würden die Etailer ihr Sortiment erweitern und in den stationären Markt drängen, so der EP-Chef.
Die strategische Partnerschaft mit Notebooksbilliger.de bringt EP mit einem Paukenschlag ins Multichannel-Business. Bisher hatte Ehmer mit einer klaren Absage an den E-Commerce reagiert. Beim Branchentreff Anfang des Jahres erklärte der EP-Chef noch, dass die Zeit noch nicht reif sei. Auch jetzt sagt Ehmer, dass er bei der Konkurrenz immer noch keine profitable Multichannelstrategie erkenne.
Media Markt bietet zwar einen Onlineshop an. Dieser generiert seinen Mehrwert aber vor allem durch die Verdichtungsmärkte und das generell engmaschige Netz von Märkten, wo die bestellte Ware abgeholt werden kann. Dennoch kann weder der Online-Shop von Media Markt, noch der Onlineauftritt von Saturn zählbare Gewinne verbuchen. Einzig der aufgekaufte Etailer Redcoon kann in diesem Vergleich bestehen, wie die Zahlen des Metrokonzerns belegen.
Expert bespielt in seinem Multichannelkonzept nur die stationäre Säule. Zwar ist ein sogenannter Onlineshop vorhanden, dieser bildet aber nur Aktionsangebote der Woche ab und verliert damit im Vergleich zu Vollsortiment-Onlineauftritten.
EPs Strategie unterscheidet sich somit deutlich von der Konkurrenz. Statt das Risiko eines eigenen Webauftritts einzugehen, setzen die Düsseldorfer auf einen starken Partner, der sich im Etail-Umfeld schon einen Namen gemacht hat und betreten auf diesem Weg die Multichannel-Arena. Damit schlägt Ehmer zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen hat EP den Fuß in der Tür der E-Commerce Welt, zum anderen minimiert die Verbundgruppe das Risiko, welches beim Entwickeln und Umsetzen einer eigenen Multichannel-Strategie entstünde und die Profitabilität der Mitglieder aufs Spiel setze.