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Microsoft mit zusätzlichem Vertriebskanal

»Store bedeutet keine Abkehr vom Channel«

Microsoft hat in der vergangenen Woche einen Webshop eröffnet. Der Microsoft Store bietet Kunden die Möglichkeit, Software-Produkte per Download zu erwerben. In dem Angebot sieht der Hersteller primär einen Service für Kunden, aber keine Konkurrenz zum Fachhandel.

Autor:Michael Hase • 11.6.2008 • ca. 1:55 Min

Beim Erkunden neuer Vertriebswege hat Microsoft einen weiteren Kanal geöffnet: Der weltgrößte Software-Hersteller nahm in der vergangenen Woche den Microsoft Store in Betrieb. Über den Webshop bietet das Unternehmen seinen Kunden die Möglichkeit, Produkte wie Windows oder Office im kostenpflichtigen Download zu beziehen. Neben Großbritannien ist Deutschland das bisher einzige europäische Land, in dem Microsoft über einen solchen Store verkauft. Erst Ende Mai kündigte der Hersteller als zusätzlichen Vertriebsweg eine Kooperation mit dem Mobilfunkprovider Debitel an, der Microsoft Office als Bestandteil von Mobilfunk-Bundles anbietet.

Obwohl Microsoft die Produkte über den Store direkt verkauft, bedeute das Angebot »keinerlei Abkehr vomindirekten Vertriebsmodell «, versichert Christiane Ritter, Consumer Managerin bei Microsoft Deutschland. Anfragen von Kunden zeigten aber, dass es im Markt den Bedarf an einem direkten Online-Kanal gebe: »Kunden erwarten von uns als Marktführer einen solchen Service«, sagt die Store-Verantwortliche.

Mit dem Webshop möchte Microsoft ausschließlich Endverbraucher ansprechen. Dabei hat das Unternehmen auch ambitionierte Heimanwender im Blick, die beispielsweise mit Entwickler- Tools arbeiten. Der Plan geht nach Ritters Worten dahin, das Sortiment des Stores insbesondere um solche Produkte zu erweitern, die im Handel nicht überall zu finden sind. Umgekehrt werden im Shop aber nur Produkte angeboten, die prinzipiell im stationären Handel verfügbar sind. Aus Suiten werden keine Einzelkomponenten herausgelöst, wenn es davon keine entsprechende Retail-Version gibt.

Besonderen Wert legt Microsoft auf sauberes Pricing, wie Ritter erläutert. Die Software werde im Store grundsätzlich zu den empfohlenen Verkaufspreisen angeboten. »Rabatte wird es definitiv keine geben«, stellt die Managerin klar. So liege beispielsweise der Straßenpreis der »Home and Student«-Edition von Office 2007 bei etwa 100 Euro. Im Webshop kostet die Suite, wie empfohlen, genau 139 Euro. Deshalb stellt das Online-Angebot aus Ritters Sicht im Allgemeinen keine Konkurrenz für Händler dar. Im Gegenteil: »Wir denken, dass wir auf diese Weise mit dem Store sogar zu mehr Preisstabilität im Handel beitragen«, betont Ritter. Auch die Beratung soll ausschließlich Aufgabe des Channels bleiben.

In Zukunft will Microsoft den Partnern auch die Möglichkeit bieten, die Internet-Plattform selbst zu nutzen und das Download- Angebot in ihre eigenen Shops zu integrieren. Dabei werden die Händler zu gleichen Konditionen an der Marge beteiligt, wie wenn sie ein Produkt in der Box verkaufen. Noch ist der Hersteller aber nicht soweit. Bislang gibt es für Partner die Möglichkeit, Microsoft-Produkte über die Plattform des E-Commerce- Spezialisten Digital River als Download anzubieten. Beim neuen Store arbeitet der Software- Riese übrigens mit der Bertelsmann- Sparte Arvato zusammen, die das Angebot technisch und redaktionell betreut.

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