Von einem »Little BenQ Mobile« sprechen Ex-Siemensianer der IT-Servicetochter Sinitec, was da mit der Firma a&o 4tec geschieht. Firmenchef Michael Müller schiebt die Insolvenz auf die »Blockadehaltung« der Gewerkschaft. Die IG Metall kontert: »unternehmerisches Versagen«. Wenn Insider Recht haben, wurde hinter dem Rücken der 550 Mitarbeiter und dem Siemens-Konzern ein perfider Plan geschmiedet.
Michael Müller, Chef des IT-Serviceanbieters a&o-Gruppe, sieht die Schuld für die Insolvenz der Tochtergesellschaft a&o 4tec GmbH, Nachfolgegesellschaft der Siemens-Tochter Sinitec, ganz klar bei der Gewerkschaft. Sie habe beim Versuch, die Firma zu sanieren eine »Blockadehaltung« an den Tag gelegt. »Ungeheuerlich «, schimpft Müller über das Verhalten der IG Metall, die sich an einen geschlossenen Anerkennungstarifvertrag nicht gehalten und für die Mitarbeiter der a&o 4tec die Rückkehr zum Flächentarifvertrag gefordert habe.
Müller hatte von den Mitarbeitern dieser Gesellschaft deutlich niedrigere Löhne gefordert – unter dem Preisdruck des Marktes bei IT-Dienstleistungen spricht der Manager von einer »Anpassung an ein marktübliches Lohnniveau«. Jedem, der dies nicht akzeptiere, sei der Horizont von der nächsten Lohnabrechnung begrenzt und der Erhalt seines Arbeitsplatzes offensichtlich von untergeordneter Bedeutung, so Müller weiter. Das Beispiel Telekom zeige, »dass wir nicht im Schlaraffenland leben«.
Die »Scharfmacher« der IG Metall und seiner Angestellten, wohl die 350 Beschäftigten, die sich gegen die drastischen Gehaltskürzungen von bis zu 50 Prozent wehren, hätten laut Müller die a&o 4tec in die Insolvenz getrieben. Das sieht die IG Metall freilich anders. In einer Stellungnahme gegenüber CRN beteuert die Gewerkschaft, mit Müller einen Sanierungstarifvertrag geschlossen zu haben, der der Firma Kosten von jährlich 1,5 Millionen Euro spare. Vertraglichen Zusicherungen wie die Offenlegung der Gewinn- und Verlustrechnungen, wie bei Abweichungen von Tarifverträgen üblich, sei Müller aber trotz mehrfacher Aufforderungen nicht nachgekommen. Daraufhin hat die IG Metall nach eigenen Angaben den Sanierungstarifvertrag im Mai dieses Jahres gekündigt, was die Eskalation beschleunigte. »Unseriöses Verhalten und unlauteres Geschäftsgebaren«, kontert denn auch die IG Metall: »Wenn trotz vertraglich abgesicherter Auftragsgarantien von wichtigen Kunden und Zugeständnissen seitens der Beschäftigten Insolvenz angemeldet wird, liegt offensichtlich unternehmerisches Versagen vor«, so eine Gewerkschaftssprecherin.