Telecare im Mittelpunkt Auf einer CeBIT-Sonderschau in Halle 9 war zu sehen, wie sich Gesundheitsspezialisten und Technologieanbieter die Zukunft der Patientenbetreuung vorstellen. Ein wichtiges Element ist dabei die telemedizinische Betreuung.
Die Menschen werden immer älter. In späteren Jahren fallen mehr, insbesondere chronische Erkrankungen an als in jüngeren. Das wiederum belastet in einer alternden Gesellschaft die Gesundheitssysteme erheblich. Helfen soll dagegen, so meinen jedenfalls technikaffine Spezialisten im Gesundheitssystem, telemedizinische Betreuung. Studien, die in einem Positionspapier zum Thema »Mikrosysteme« der VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik)-Initiative MikroMedizin zitiert wurden, zeigen: Wenn chronisch herzkranke Patienten telemedizinisch überwacht werden, bessert sich deren Gesamtzustand. Die Notwendigkeit einzugreifen wird weit früher erkannt, daher ist es seltener nötig, dass die Patienten ins Krankenhaus gehen. Sie erleiden weniger schwere Zwischenfälle und haben insgesamt eine höhere Lebensqualität. Auch im Bereich Diabetes gibt es vielversprechende telemedizinische Möglichkeiten. »Mehr als 90 Prozent der Zuckerkranken kommen ohne vollständig geführte Dokumentation zum Diabetologen«, berichtet Stefan Schraps, Geschäftsführer Europe bei BodyTel. Eine Liste aller Blutzuckermessungen mitsamt den gemessenen Werten sei aber nötig, um die chronische Erkrankung erfolgreich zu behandeln. Hier hat der Hersteller eine Lösung: GlucoTel ist ein interaktives Messgerät, das die gemessenen Blutzuckerdaten über ein Handy mit Datenkanal automatisch an ein telemedizinisches Zentrum überträgt, wo sie ohne dessen aktives Zutun in die Akte des Patienten eingetragen werden. Patienten müssen also nicht mehr ständig Stift und Tabelle dabei haben. Weichen die Blutzuckerwerte zu stark von den erwünschten Werten ab, sind verschiedene Reaktionen möglich: vom Anruf beim Patienten bis zum Notarzteinsatz, alles gesteuert durch die telemedizinische Zentrale. Die Lösung soll nicht teurer ausfallen als herkömmliche Messsysteme. Deshalb erhofft sich BodyTel ihre baldige Aufnahme in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Nur der Datentarif des Handys, der aber ohnehin wohl bald zur Standardausrüstung der meisten Menschen gehören dürfte, ist dann noch extra zu berappen.