Telefonterror: Bis zu 70 Anrufe pro Tag durch Predictive-Dialer

Über automatische Wählprogramme haben Unternehmen Verbraucher teilweise geradezu terrorisiert. Bei sieben Rufnummern hat die Bundesnetzagentur nun die Abschaltung angeordnet.

Anwender beschwerten sich über massenhafte Telefonanrufe bei der Bundesnetzagentur. Bis zu 70 Telefonanrufe pro Tag mussten einige Anwender durch automatische Wählprogramme erdulden. Die Firmen hatten die so genannten Predictive-Dialer eingesetzt, um mit Anrufen möglichst schnell sehr viele Nutzer zu erreichen. Als Reaktion auf diesen Telefonterror ordnete die Bundesnetzagentur nun an, dass sieben Rufnummern von verschiedenen Unternehmen abgeschaltet werden. Der Einsatz der automatischen Wählprogramme stelle eine rechtswidrige Rufnummernnutzung dar, so die Behörde. Daher könne sie nach § 67 Abs. 1 des Telekommunikationsgesetzes aktiv werden.

Ein Predictive-Dialer kommt zumeist bei Call-Centern zum Einsatz. Das Programm wählt viele Telefonnummern gleichzeitig an. Nimmt ein Nutzer den Hörer ab, bricht die Software alle anderen Anrufe ab. Diese ruft der Predictive-Dialer dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder an. Dadurch kann ein Anwender viele Mal angerufen werden, ohne dass ein Gespräch zu Stande kommt.

Zwar übermitteln die Call-Center während des Anrufs ihre Telefonnummer. Diese ist aber normalerweise nicht für einen Rückruf gedacht. Eine direkte Beschwerde ist so nicht möglich. Für die Call-Center ist die Software dagegen sehr praktisch. Sie nimmt den Agenten den mühsamen Wählvorgang ab. Oft beginnt das Programm schon mit dem Wählen, wenn der Mitarbeiter noch am Telefonieren ist.

Bei weiteren Telefonnummern ist die Agentur noch dabei, den genauen Sachverhalt zu ermitteln. Grund dafür ist, dass die Behörde erst sichere Kenntnis über den Missbrauch haben muss, bevor sie eine Abschaltung anordnen kann. Auch in diesen Fällen sind Predictive-Dialer aktiv.