Überwachung von PC-Arbeitsplätzen

Teleworking: Big Brother liest mit

22. September 2008, 14:20 Uhr | Lars Bube
oDesk ermittelt, wie viele Minuten pro Stunde ein "Remote-Worker" anseinem System verbringt.

Millionen von Heimarbeitern in Billiglohnländern werden von ihren Auftraggebern während der Arbeit bespitzelt. Die Konzerne aus Europa und den USA überprüfen unter anderem die Arbeitszeiten der Angestellten und machen Screenshots des Arbeitsfortgangs.

Anhand der realen Arbeitszeit, die oDesk erfasst, wird der Lohnberechnet.
Anhand der realen Arbeitszeit, die oDesk erfasst, wird der Lohnberechnet.

Vor allem IT-Unternehmen aus Europa und den USA beschäftigen in Billiglohnländern Millionen von Heimarbeitern. Dabei kontrollieren die Konzerne den Arbeitseifer ihrer entfernten Mitarbeiter oft peinlich genau über Spitzelprogramme wie oDesk oder ähnliche Software.

Solche Programme messen beispielsweise die Aktivität des Arbeiters, machen Screenshots vom Arbeitsfortgang und schießen teilweise sogar Fotos mit der Webcam des PCs. Auf diese Weise überprüfen die Auftraggeber, ob ein Mitarbeiter auch tatsächlich anwesend ist. So wird verhindert, dass die Angestellten Teile der Aufträge an noch billigere Arbeitskräfte weitergeben.

Die meisten der Arbeiter wissen allerdings um diese Bespitzelung und haben auch kein Problem damit. Immerhin verdienen sie durch die westlichen Auftraggeber meist ein Vielfaches eines ortüblichen Gehaltes.

So wie der ukrainische Programmierer Kostya Nikolayev sehen viele in der Überwachung sogar Vorteile: »So gibt es hinterher keine dummen Fragen, ob und was ich wann erledigt habe. Das sorgt für mehr Ehrlichkeit, und es gibt mir mehr Motivation.« Außerdem verdiene er mit einem Stundenlohn von 35 Dollar um einiges mehr als viele seiner Landsleute und sei dafür gerne bereit, ausführlich über seine Arbeitsleistung Rechenschaft abzulegen.


  1. Teleworking: Big Brother liest mit
  2. Mit oDesk Mitarbeiter kontrollieren

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