Terratec steigt aus dem Grafikkarten-Geschäft aus
Terratec steigt aus dem Grafikkarten-Geschäft aus. Die Nettetaler Multimedia-Schmiede Terratec Electronic zieht sich überraschend aus dem Grafikkarten-Geschäft zurück. Die bereits angekündigten, neuen Boards der beiden Hersteller ATI und Nvidia werden somit nicht mehr ins Portfolio aufgenommen.
Terratec steigt aus dem Grafikkarten-Geschäft aus
Autoren: Karl Fröhlich und Elke Rekowski
»Uns wird in diesem Segment von den Chip-Lieferanten die Luft zum Atmen entzogen«, bringt Heiko Meertz, geschäftsführender Gesellschafter bei Terratec in einer offiziellen Pressemitteilung die Lage auf den Punkt. »ATI und Nvidia bekriegen sich und wollen eigenständig als Marken erkannt werden. Da bleibt für selbständige Brands keine Chance mehr im Markt«. Bereits seit längerem herrscht im Grafikkartenmarkt ein enormer Preiskampf. Die Margen sind auf rund zwei Prozent gefallen.
Der Ausstieg des Nettetaler Herstellers aus dem Grafikkartenmarkt kommt dennoch völlig unerwartet. Durch den »Krieg« der Chiplieferanten ATI und Nvidia bliebe Terratec keine Chance mehr im Markt, beklagt Geschäftsführer Heiko Meertz jetzt. Noch vor zwei Wochen sah man das ganz anders: »Der Ausstieg von Hercules aus dem Grafikkartenmarkt bietet auch für Terratec neue Möglichkeiten. Es gibt Bestrebungen, zukünftig mit eigenem Design präsent zu sein«, bekundete damals Terratec-Produktmanager Gaylord Vitt gegenüber CRN. Allerdings sparte Terratec bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mit Kritik an ATI und Nvidia und rief die beiden Chipherstellern dazu auf, ihre Retail-Partner besser vor der Konkurrenz aus Fernost zu schützen. Vor rund einer Woche entschied sich das Unternehmen dann zum Ausstieg aus dem Segment. Branchenkenner spekulieren daher bereits darüber, ob die vollmundigen Ankündigungen die Grafikchipanbieter so weit gereizt haben, dass sie Terratec die Freundschaft aufkündigten. Bestehende Kunden wird Terratec weiter betreuen. »Ob die aktuelle Entwicklung im Grafikbereich vom Handel oder Kunden positiv aufgenommen wird, kann nur die Zukunft zeigen«, zeigt sich Meertz unsicher. »Denn strukturelle Probleme, wenn nur noch ATI und Nvidia als Grafik-Marken in Erscheinung treten, sind vorprogrammiert.«
