Zum Inhalt springen
Neue Trade Mail lässt viele Fragen offen

Trade Up und Maily zusammengelegt

Die Softline AG legt ihre Software-Distributoren Trade Up und Maily zusammen. Das Gerangel um Standort, Personal und Führung ist damit beendet. Weiter ungelöst ist, wer die Muttergesellschaft Softline dauerhaft leiten wird.

Autor:Martin Fryba • 20.12.2007 • ca. 1:55 Min

Zum Jahresanfang verschmelzen die beiden unter dem Dach der Softline AG operierenden Softwaredistributoren Trade Up und Maily und firmieren künftig als Trade Mail Distribution GmbH. Hauptsitz der neuen Gesellschaft wird Offenburg, Firmensitz der Softline AG und Trade Up. Man habe den Wünschen der Hersteller Rechnung getragen, die nur noch einen Ansprechpartner wollen, so das offizielle Statement. Außerdem verspricht sich Softline »deutliche Rationalisierungseffekte «. Fast ein halbes Jahr ist verstrichen, seit Softline von Cancom die Maily Distribution gekauft hatte, um seine Distributionstochter Trade Up zu stärken. Nun werden Lager, Einkauf und Kundenservice zusammengelegt.

Ob der Standort der Maily Distribution in Sindelfingen dicht gemacht wird, dazu äußerte sich Softline nicht. Nur soviel: Die neue Trade Mail wird mit den beiden Marken Maily Distribution und Trade Up Distribution am Markt präsent sein. Zu der dahinter stehenden Absicht hüllt sich Softline noch in Schweigen. Immerhin scheint man sich in Offenburg und Sindelfingen nach dem überraschenden Rauswurf von Softline-Chef Lars Schneider auf eine gemeinsame Führung der neuen Trade Mail unter den bisherigen Geschäftsführern Markus Kürschner und Guido Wöhrlin-Braaz besonnen zu haben. Um ein klares Zeichen für den Ausbau des wieder aufgenommenen Retail-Geschäfts zu setzen, ist der hierfür zuständige Manager Jörg Litmann ebenfalls in die Geschäftsführung aufgenommen worden.

Mit der Verschmelzung der Trade Up und Maily zur Trade Mail Distribution endet eine fast halbjährige Periode des Gerangels um Posten, Personal und Standorte, in der es der vor drei Wochen fristlos entlassene Softline-Chef Lars Schneider an der nötigen Konsequenz hatte mangeln lassen. Vor allem Maily-Chef Markus Kürschner und Trade Up-Geschäftsführer Guido Wöhrlin- Braaz pochten auf ihren Vorstellungen. In der nach dem Abgang von Schneider schwierigen Lage bei der Softline AG haben sich die Manager aber offensichtlich auf eine Lösung für die beiden Distributionsgesellschaften geeinigt. Dazu gehört auch die Einbindung einer weiteren Schlüsselfigur: Jörg Littmann.

Mit dem in diesem Geschäft erfahrenen Manager steht und fällt die von Softline wieder aufgenommene Distribution mit dem Retailkanal, zu deren Kunden die Media Markt-/Saturn-Gruppe gehört. Littmann wird als weiterer Geschäftsführer die neue Führung der Trade Mail komplettieren. Spekulationen, dass Littmann die Gruppe nach den Unruhen verlassen könnte, dürften somit vomTisch sein.

Ungelöst ist indes die Richtung, die die börsennotierte Muttergesellschaft Softline AG einschlagen will. Nachfolger von Schneider ist Maily-Geschäftsführer Kürschner (CRN berichtete in Ausgabe 50/2007), der von seiner Ernennung ebenso überrascht wurde wie Schneider von seiner plötzlichen Demission. Zur generellen Strategie der Softline AG gibt es derzeit keine Aussagen. Im Gespräch mit CRN bat Vorstandsassistent Mathias Nimke um Verständnis. Kürschner führe die Softline als Interimsmanager, »wir suchen nach einem neuen Vorstand«