Suche nach tragfähigem Geschäftsmodell

Twitter will künftig Werbung einblenden

14. April 2010, 13:57 Uhr | Matthias Hell
Twitter-COO Dick Costolo bemüht sich um schöne Worte für die schnöde Realität

Beeindruckende Reichweitenzahlen waren nie das Problem der Web 2.0-Überflieger, das Fehlen eines tragfähigen Geschäftsmodells dagegen schon. Nun folgt auch Twitter dem Vorbild von Facebook und Youtube und will seinen Nutzern künftig kontextuelle Werbung einblenden.

Auch wenn die Nutzerzahlen beeindrucken: Dass Twitter bisher ein tragfähiges Geschäftsmodell fehlt, ist ein offenes Geheimnis. Ein ähnlicher Allgemeinplatz ist auch das für dieses Dilemma vorgeschlagene Allheilmittel: Werbung. Dennoch zögerten die Betreiber des Microblogging-Dienstes, auf den bereits von anderen Web 2.0-Plattformen wie Facebook und Youtube eingeschlagenen Weg einzulenken, ihre Reichweite mittels Werbeanzeigen in Geld umzuwandeln. Es wurde befürchtet, dass gerade bei dem sehr reduzierten Format von Twitter die Nutzer schnell negativ auf Werbeanzeigen reagieren könnten.

Dennoch beugt sich Twitter nun den Kräften des Marktes und will noch in dieser Woche mit der Einblendung von Werbung beginnen – allerdings nicht flächendeckend. So sollen zunächst nur bei der Benutzung der Suchfunktion von Twitter kontextrelevante Werbeanzeigen eingeblendet werden. »Wir möchten die Kommunikation, die Unternehmen mit Kunden bereits auf Twitter haben, weiter ausbauen«, umschreibt Unternehmens-COO Dick Costolo die neue Strategie mit dem schönen Namen »Promoted Tweets«. Auch die Namen der ersten Werbekunden sind schon bekannt: Zu ihnen zählen Firmen wie Starbucks, die Fluglinie Virgin America und Retailer/Etailer Best Buy.

Doch bleibt am Schluss eine Frage offen: Warum haben sich die Twitter-Chefs so lange geziert, wenn sie am Ende doch auf ein konventionelles Werbemodell einschwenken? Ein bisschen mehr Kreativität hätte man sich von dem Microblogging-Dienst schon erwartet.


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