Ulrich Kemp will aufräumen
Das Geschäft wuchs im ersten Quartal zwar überdurchschnittlich gut, dennoch plant der designierte LG-Geschäftsführer Ulrich Kemp in der Deutschlandzentrale eine Art Frühjahrsputz: Eine bessere Produktverfügbarkeit und mehr Personalkontinuität sind wichtige Ziele.
- Ulrich Kemp will aufräumen
- Gute Aussichten
Er geht selbstbewusst an den Start, bleibt aber auch selbstkritisch: »Vertrauen gewinnt man nicht, weil jetzt der Uli Kemp da ist«, erklärte der im Dezember letzten Jahres als COO ins Unternehmen eingestiegene Kemp auf einem Presse-Roundtable vor wenigen Tagen. In den vergangenen Jahren sei bei LG einiges schief gelaufen, was er jetzt unter Hochdruck verbessern will: So sei es bereits gelungen, die Personalfluktuation von alarmierenden 37 Prozent auf zwei Prozent zu senken. Intern werde nun viel Deeskalationsmanagement betrieben.
Auf der »To Do-Liste« steht für Kemp jetzt unter anderem noch eine deutliche Verbesserung der Warenverfügbarkeit und ein besseres Marketing: Teilweise habe LG mit zwei PR-Aktionen alle Marketingmittel für ein Jahr verpulvert, um dann für den Rest des Jahres keine Mittel für Werbung mehr zu haben. Gemeinsam mit dem neuen Marketingchef Daniel Fett sei jetzt ein durchgängiger Marketingplan aufgestellt. Nun gelte es, die Markenbekanntheit weiter zu steigern. Dabei sollen unter anderem die Themen Energieeinsparung und das LG-Engagement bei der Formel 1 im Mittelpunkt stehen.
Mehr Priorität erhält bei LG das Channel-Geschäft: So erhält der Fachhandel etwa im Bereich LCD-TV Exklusivprodukte. Shopin- Shop-Systeme werden ausgebaut, mit Stützpunktpartnerschaften will Kemp die Service- Kompetenz des Handels besser nutzen und vor allem regional starke Fachhändler einbinden.
In Arbeit ist derzeit eine neue Vertriebsstrategie im Bereich Mobilfunk. Produktseitig sei LG hier so gut aufgestellt wie noch nie: Der Verkauf des neuen Smartphones »Arena« sei sehr erfolgreich gestartet, erstmals seien hierzulande alle Netzbetreiber mit dabei. Mit rund 16 Prozent Umsatzzuwachs hat LG den Konkurrenten Motorola jetzt deutlich hinter sich gelassen. Im Bereich der IT-Kanäle denkt Kemp darüber nach, auch braune Ware hier zu pushen. Auch gelte es, die IT-Distribution stärker als Logistikpartner zu nutzen. Dies soll aber nicht auf Kosten der Zusammenarbeit mit Einkaufskooperationen gehen.