Die Bereitschaft, günstigere aber gut erhaltene Gebrauchtwaren („preloved goods") zu kaufen, ist bei Jüngeren und Familien inzwischen deutlich ausgeprägt, zumal der E-Commerce den besten Zugang zu einem breiten Angebot verschiedener Re-Commerce-Anbieter ermöglicht. Unter den 19- bis-29-Jährigen gaben 18,4 Prozent der Befragten an, „häufiger" und 31,9 Prozent „gelegentlich" gebrauchte Produkte im Internet zu bestellen. Eine ähnliche Akzeptanz zeigen auch die 30- bis-39-Jährigen, bei denen dies 11,7 Prozent beziehungsweise 40,1 Prozent der Befragten angaben.
Auch die Skepsis gegenüber günstigeren ausländischen Anbietern sinkt aktuell: Danach gefragt, ob Kundinnen und Kunden (aller Altersklassen) bereit sind, bei ausländischen Shops einzukaufen, wenn die Preise niedriger sind, stimmten 22,1 Prozent „voll und ganz" zu – deutlich mehr als bei der Vergleichsmessung aus dem Jahr 2022 (16,8 Prozent). Insgesamt würden aktuell 61 Prozent der Kundinnen und Kunden „eher" oder „voll und ganz" einen ausländischen Anbieter vorziehen, wenn der Einkauf dort günstiger ist.
Neben der angespannten wirtschaftlichen Lage und unsicheren Zukunftserwartungen vieler Haushalte bleiben insbesondere die politischen Rahmenbedingungen für den Onlinehandel herausfordernd. Der bevh und das EHI Retail Institute gehen in ihrer gemeinsamen Einschätzung aber davon aus, dass diese Effekte nahezu im Ausgabenverhalten der Kunden eingepreist sind. Im Verlauf des Jahres 2024 werden daher ein Ende des Abwärtstrends und für das Gesamtjahr ein nominales Umsatzwachstum im Gesamtmarkt von 2 Prozent erwartet.
Über die Studie:
In der wöchentlichen Verbraucherbefragung „Interaktiver Handel in Deutschland" werden von Januar bis Dezember insgesamt 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen (beispielsweise Reisen oder Ticketing) befragt. Die Endergebnisse der Studie werden am Anfang jeden Jahres veröffentlicht. Die aktuell vorgestellten Zahlen basieren auf der Auswertung des Zeitraums vom 1. Januar bis 29. Dezember 2023. Die Studie wurde durch Beyondata durchgeführt.