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Umsteigen auf Multicore (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 18.11.2008 • ca. 1:40 Min

Virtualisierung zur Server-Konsolidierung offeriert viele weitere Vorteile: Verringerung der Server-Ausbreitung, effizientere Nutzung der Server-Ressourcen, verbesserte Server-Verfügbarkeit und erweiterte Desaster-Recovery. Aber die Virtualisierung ist kein Allheilmittel, und es sind zahlreiche Fälle bekannt, wo sie nicht geeignet ist, beispielsweise bei etlichen kommerziellen Applikationen oder Datenbank-Systemen mit sehr vielen Transaktionen. Alle Systeme, die riesige Zahlenmengen durchwringen, sind keine guten Kandidaten für die Virtualisierung, weil sie möglicherweise eine unzureichende Performance liefern, wenn der Virtualisierungs-Overhead hinzugefügt wird. »Virtualisierung bietet zig Vorteile, beispielsweise Kapazitätsplanung, Umgang mit Spitzenlasten, Migration und so weiter«, sagt HPs Kaufmann. »Aber man muss sicherstellen, dass man nicht Performance für diese Flexibilität opfert«.

Eine andere Möglichkeit, die Server-Ausbreitung zu reduzieren, ist die Applikationsvirtualisierung mit Tools wie Vmwares Thinapp 4 oder Microsofts App-V. Typischerweise vermehren sich Applikationsserver in Data-Center schnell: Jedes Mal, wenn die IT-Abteilung eine Applikation einführt oder aktualisiert, bestehen die individuellen Projekt-Manager darauf, ihre eigenen Server zu haben – nicht nur für den Betrieb, sondern auch zur Entwicklung und zum Testen. Dies gilt besonders für geschäftskritische Applikationen. Durch Hosten individueller VMs auf einem Server mit individuellem Speicher und individuellen Netzwerkkarten lässt sich die Anzahl der Geräte reduzieren, die zum Ausführen selbstgestrickter Applikationen nötig sind. Besonders gut funktioniert dies mit Legacy-In-House-Applikationen, die häufig mit alten Programmierrichtlinien geschrieben wurden.

Die Gesamtzahl der Server lässt sich weiter reduzieren, indem virtuelle Instanzen für alle Test-, Entwicklungs- und sogar Produktions-Server erzeugt werden. Das klappt gut während der Aktualisierung älterer Applikationen durch modularere und lose verknüpfte Designs, die neuere Multicore-Prozessoren besser nutzen.

Forresters Staten weist hin auf das Gewirr der Multicore-Lizenzschemen von Herstellern wie IBM, Microsoft und Oracle. Staten ist der Meinung, dass Microsofts Pro-Socket-Preismodell sich letztendlich durchsetzen wird, weil es leicht zu berechnen ist und sich die Anzahl der Sockets in einem System nicht so dramatisch ändert, wie die Anzahl der Cores. »Virtualisierung fügt einen Kniff hinzu, denn die IT kann Virtualisierung nutzen, um mehrfache virtuelle Server auf einem einzelnen Core zu erzeugen. Die kosteneffizienteste Vorgehensweise wird häufig sein, unternehmensweite Lizenzen auszuhandeln, um zu vermeiden, sich in komplizierten Pro-Core- oder Pro-Server-Lizenzkalkulationen zu verstricken«.

Die gute Nachricht für IT-Abteilungen, die ihr Single-Core-Applikationsportfolio in die Multicore-Welt überführen wollen, ist, dass Server-Virtualisierungs- und Konsolidierungsprojekte oft bemerkenswerte Kostensenkungen mit sich bringen. Das sollte die Sache einfacher verkäuflich machen – selbst bei der derzeitigen Weltwirtschaftslage.