Ereignisse in der Praxis
Ein Unternehmen, das solche Technologien bereits erfolgreich einsetzt, ist die schon erwähnte Handelskooperation Markant. Die Firma bündelt die Waren- und Informationsflüsse der Teilnehmer. Die Dimensionen sich beachtlich: Zu den etwa 100 angeschlossenen Handelspartnern gehören Ketten wie Kaufland, Schlecker, Rossmann oder Kaisers Tengelmann, aber auch kleinere Lebensmitteleinzelhändler. Lieferantenseitig bestehen Geschäftsbeziehungen zu mehr als 7000 Partnern. Die IT-Lösungen unterstützen Einkaufs-, Finanz-, Marketing- und Logistikdienstleistungen von Markant. Der Europa-Außenumsatz der Handelspartner übersteigt 40 Milliarden Euro im Jahr.
Zwischen einer Bestellung und der Zustellung sollten nicht mehr als ein bis zwei Stunden vergehen, »just in time« ist gefordert. »Der Lebensmittelhandel ist da sehr sensibel«, weiß Iwanow. Mit seiner Ereignis-Lösung können alle betroffenen Personen der Warenflusskette zeitnah beobachten, wie die EDI-Nachrichten im Sinn des Geschäftsprozesses laufen (Tracing and Tracking). Bei Bedarf können im Sinn eines Exception Reporting and Handling geeignete Maßnahmen ergriffen werden (Monitoring). Ein Fehler ist zum Beispiel ein Abbrechen einer Kommunikationsverbindung. Die eingesetzte Software Business Events des Herstellers Tibco erfülle die Anforderungen an die Transaktionen. Für Markant hat das Projekt Iwanow zufolge strategische Bedeutung: Die Investitionen seines Unternehmens bewegen sich im sechsstelligen Euro-Bereich.
SOA als Bezugsrahmen
Als Basis dient bei Markant Messaging-Software der Tibco-Suite Business Works, die den Java-Standard JMS erfüllt und einen Enterprise Service Bus (ESB) bereitstellt. Im SOA Maturity Model der Middleware-Akteure Sonic, Systinet und Amberpoint ist denn auch die Behandlung von Events Kennzeichen einer fortgeschrittenen SOA-Implementierung auf der Basis eines ESB, der wiederum ein Java-konformes Messaging-Produkt als Kernbestandteil enthält (siehe InformationWeek 15/16 2005, Seite 30 ff.). Ereignisse ersetzen Dienste demnach nicht, sondern ergänzen sie. Und mit geeigneten Technologien können Software-Architekten und -Entwickler ihr Arsenal an Modellen um eine wesentliche geschäftsrelevante Variante erweitern.