Vernetzte Ärzte
Vernetzte Ärzte. Praxisnetze können die Qualität der ambulanten Versorgung verbessern. Ein Beispiel ist das Go-In-Netzwerk im Raum Ingolstadt.
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- Vernetzte Ärzte (Fortsetzung)
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Vernetzte Ärzte
Die Potentiale von Telematik im Gesundheitswesen sind riesig - wenn sie mit der Vernetzung aller Akteure und strukturellen Veränderungen einhergehen. Seit 1997 gibt es die Möglichkeit Praxen zu vernetzen. Praxisnetze sollen idealtypisch einerseits die Qualität der Leistung erhöhen, andererseits jedoch beispielsweise die Zahl der Krankenhauseinweisungen reduzieren. Dabei wird offensichtlich bewusst realitätsfern unterstellt, dass die Vernetzung von Praxen tatsächlich Krankenhausleistungen substituiert und nicht nur ambulante Leistungen additiv hinzufügt.
De facto geht es auch bei der Vernetzung primär um eine sektorale Optimierung mit dem Ziel zusätzlicher Einnahmen und nicht um eine die Ausgaben senkende Kooperation zwischen verschiedenen Leistungsanbietern. Kommunikation und Kooperation in integrierten Netzwerken sind grundsätzlich nur erreichbar, wenn alle Beteiligten dieselben Ziele verfolgen. Obwohl Kosteneinsparung nicht im Mittelpunkt steht, sind die Nutzeffekte der Vernetzung groß.
Ein Beispiel dafür ist das Praxisnetz Go In e.V. Es bemüht sich seit dem Jahr 2000, um den Patienten herum eine Struktur aufzubauen, die sämtliche medizinischen Versorgungsprozesse abbildet. Go In besitzt eine professionelle Aufbauorganisation, mit deren Hilfe Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche, eindeutige Verantwortlichkeiten für Projekte und Ressorts sowie die effiziente Zusammenarbeit von Vorstand und Geschäftsführung der angeschlossenen Go In GmbH mit den Gremien des Netzwerks geregelt werden.
In Go In haben sich niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen in der Region Ingolstadt zusammengeschlossen. Das Netzwerk wurde im August 2000 als Interessenvertretung der in Ingolstadt und Umgebung ansässigen Vertragsärzte gegründet. Dem eingetragenen Verein gehören derzeit 495 Ärzte (Fach- und Hausärzte) aus den Kreisverbänden Ingolstadt-Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen an.
Mit 209 Allgemeinärzten ist diese Fachgruppe am häufigsten vertreten. Die zweitgrößte Gruppe stellen die Internisten mit 60 Ärzten. Als weitere Fachgruppen im Praxisnetz IN sind Gynäkologen, Orthopäden, Augenärzte, Kinderärzte, HNO-Ärzte, Chirurgen, Fachärzte, Dermatologen, Radiologen, Urologen, Neurologen, Psychiater, Kardiologen, Anästhesisten und Laborärzte vertreten.
Der Einzugsbereich Eichstätt-Ingolstadt-Neuburg a. d. Donau- Pfaffenhofen-Schrobenhausen hat derzeit etwa 450000 Einwohner. Durch die Ärzte des Praxisverbundes werden rund 250000 eingeschriebene Patienten betreut. Das Praxisnetz ist Vertragspartner vieler wichtiger Akteure in diesem Raum: der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, der AOK Bayern und des BKK Landesverband Bayern, der 36 Betriebskrankenkassen vertritt. Mit diesen Kooperationen verfolgt Go In das Ziel, die Qualität und die Wirtschaftlichkeit der medizinischen Versorgung im Einzugsgebiet zu verbessern. Das Praxisnetz ist damit eines der größten Modellvorhaben dieser Art in der Bundesrepublik.