Verteilungskämpfe

7. Juli 2005, 0:00 Uhr |

Verteilungskämpfe. Die automatische Ausbringung von Software auf Tausende von Rechner muss als Teil einer IT-Lebenszyklus-Planung begriffen werden und mit den anderen Systemmanagement-Prozessen eng verzahnt sein.

Verteilungskämpfe

In größeren Unternehmen sind in der Regel Tausende von Rechner-Arbeitsplätzen kontinuierlich in einem Zustand zu halten, dass die Rechner nicht nur ihre Funktionen innerhalb der betrieblichen Arbeitsabläufe erfüllen können, sondern auch sicher abgeschottet sind gegen Angriffe von innen und von außen. So hält die Dresdner Bank beispielsweise über wenige Verteil-Server bis zu 36000 Systeme (Server, Desktops, Notebooks, Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker) auf dem neuesten Stand, berichtet Thomas Wolf, Geschäftsführer der Berliner ASDIS AG, deren Paketierungs- und Verteilsystem dabei zum Einsatz kommt. »Die Dresdner Bank verteilt auf diese Weise von einem zentralen Standort aus bis zu 15 Millionen Aufträge jährlich, und das in völlig heterogenen IT-Umgebungen, die von IBM AIX über Sun Solaris und Linux bis zu Windows XP und Windows 2000 reichen«, beschreibt Wolf die Dimensionen.

»Gelehrten-Streit« über die richtige Methode
Ohne entsprechende Software-Paketierungs-Werkzeuge ist das automatische oder zumindest (über eine zentrale Konsole) automatisierte Verteilen und Aufspielen von Betriebssystemen, Betriebssystem-Aktualisierungen und Anwendungsprogrammen nicht vernünftig zu bewältigen. Die Paketierungs-Mechanismen müssen freilich immer ausgeklügelter werden, weil homogene Rechner-Einstellungen in den IT-Landschaften der Unternehmen eher die Ausnahme als die Regel sind. Homogenität gibt es vielleicht gerade mal noch in Call-Centern oder bei Geldautomaten-Parks, und da auch nicht immer.
»Bei uns gibt es praktisch keinen PC, der dem anderen gleicht«, beschreibt Nader Kaltenbach, Systemadministrator bei der Flughafen München GmbH die Situation dieses Dienstleisters, die wohl typisch ist für viele Unternehmen. Keine Frage, dass durch eine solche Ausgangslage die Aufgabe der automatisierten Paketierung und Verteilung von Software von einer zentralen Konsole aus einigermaßen kompliziert wird. Das löst sofort auch Methodenstreit aus. Vor allem die Leistungsfähigkeit der sogenannten Snapshot- oder Deltamethode (siehe Kasten) wird bei den Experten der Anbieter sehr kontrovers beurteilt. Während Thomas Wolf von ASDIS oder Oliver Bendig von Enteo das Verfahren in heterogenen Umgebungen als hochriskant (»führt oft zur Vernichtung von Daten«, Originalton Wolf) beziehungsweise vor allem bei »großen MSI-Installationen als nicht hundertprozentig zuverlässig« (Oliver Bendig) einstufen, sieht Dr. Wilhelm Föckeler von Computer Associates die in dem hauseigenen Programmpaket Unicenter Software Delivery benutzte Delta-Methode überwiegend positiv: »Der Vorteil der Snapshot-Methode liegt in der präzisen und zuverlässigen Installation und vor allem auch in der vollständigen De-Installation von Software und in der automatischen Erzeugung von bedienerlos installierbaren und wieder de-installierbaren Paketen«, betont der CA-Mann und geht auch auf Kritiker des Verfahrens ein: »Wir können den häufig vorgebrachten theoretischen Nachteil der Systemabhängigkeit in der Praxis bei unseren Kunden nicht beobachten, soweit es sich um nach (MS-)Standards entwickelte Software handelt«. Dies bestätigt auch Jürgen Münch-Peplinski, Technical Support-Spezialist beim Ravensbuger Elektronik-Spezialisten RAFI GmbH & Co. KG: »Für die automatische Softwareverteilung bietet die Snapshot-Methode enorme Vorteile. Da nur ein PC manuell angefasst werden muss, kann der Aufwand für die Administratoren gering gehalten werden. Unsere automatisch erstellten Pakete basieren auf der dialogorientierten NetInstall Scriptsprache von enteo. So können wir auch komplexe Applikationen und Zielsysteme beliebig konfigurieren«.


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