Verteilungskämpfe

7. Juli 2005, 0:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Verteilungskämpfe (Fortsetzung)

Integration in andere Management-Werkzeuge
Generell kann der Prozess der Ausbringung von Software in drei Teilvorgänge unterteilt werden: Präparierung der Software, so dass sie überhaupt automatisch installiert werden kann (Paketierung), Verteilung übers Netz (unter Schonung der Netz-Ressourcen) und eigentliche Installation (siehe Kasten). Da die Fern-Installation in aller Regel problemlos abläuft, wenn die Software zu einem geeigneten Paket geschnürt worden ist, liegt das wesentliche Expertenwissen im Bereich Paketierung. Die verschiedenen Techniken sind in der Tabelle zusammengefasst. Welche Technik auch immer angewandt wird, sie kann nur dann vollständig greifen, wenn die Paketierungs- und Verteil-Software in die übrigen Systemmanagement-Prozesse möglichst eng integriert ist: »Das Betanken von Systemen ist ja nur ein kleiner Teil eines umfassenden Lebenszyklus-Managements. Das Zusammenspiel mit Inventarisierungslösungen zum Beispiel ist dafür essentiell, schließlich muss bekannt sein, was aktuell vorhanden ist, bevor man Neues aufspielt«, schildert Jörg Rosenthal, Technical Marketing Manager EMEA bei Altiris, das Umfeld. Horst Dröge, Product Manager »Empirium« von matrix42 mit Zentrale im südhessischen Neu-Isenburg, haut in die gleiche Kerbe: »In der Systemmanagement-Lösung Empirium können beispielsweise über Drag-und-Drop durch Zugriff auf Inventarisierungsinformationen beliebig viele Individualkonfigurationen mit minimalem Aufwand erzeugt werden«. Nur so lasse sich die immer wichtiger werdende Automatisierbarkeit in der Gestalt einer »Verteil-Engine« verwirklichen, erklärt Dröge. Im Großkunden-Umfeld werde nämlich nur noch in Ausnahmefällen an der Konsole gearbeitet, meist übernehme ein Workflow-System die Verarbeitung.

Ressourcen schonende Verteilverfahren
Wie wichtig die Verzahnung der Verteil-Funktion mit der automatischen Bestandsaufnahme des Systems ist, betont auch Detlef Lüke, Technical Consultant bei LANDesk Software: »Zur Beurteilung der Effizienz eines Verteil-Verfahrens ist es wichtig zu fragen, wie oft ein Paket über die WAN-Strecke muss. Bei LANDesk können wir dynamisch Clients in Subnetzen als temporäre Verteilstationen definieren, so dass im Unterschied zu anderen Verfahren keine Verbindung vom zentralen Server zu anderen Servern hergestellt werden muss«. Dadurch ließen sich auch kleinere Außenstellen wirtschaftlich anbinden und konfigurieren, erläutert Lüke. Solche Konstellationen mit vielen kleineren Außenstellen sind vermutlich eher die Regel als die Ausnahme, gerade in entwickelten Dienstleistungs-Gesellschaften wie der unsrigen. So verwaltet beispielsweise der Reiseveranstalter TUI AG derzeit mit der Client-Configuration-Management-Lösung von Symantec zentral 5000 Rechner, die auf die Firmenzentrale, Flughäfen und Reisebürofilialen in ganz Europa verteilt sind. »Wir führen pro Monat bis zu 15000 Verteilaufträge automatisiert aus, das Einsparungspotenzial dieser Lösung ist enorm«, sagt Stefan Butter von TUI Infotec.

Quasi-Standard MSI
Wie fast immer gibt es auch bei der Software-Paketierung und -Verteilung für homogene Umfelder wie etwa Microsoft Windows kostenlose Lösungen frei Haus. Die Microsoft Installer-Technologie (MSI) ist sogar mittlerweile zu einem Quasi-Industrie-Standard geworden. Auch für Linux und Unix gibt es Paketierungstechniken (RPM-Format bei Linux, pkg-Format im System VR4 von Unix). Wer indes plattform-übergreifende Werkzeuge beziehungsweise eine tiefergehende Verzahnung mit anderen Systemmanagement-Werkzeugen benötigt, der wird um neutrale Angebote kaum herumkommen. Nur damit ist in mittleren und großen Umgebungen wirkliches IT-Lebenszyklus-Management zu betreiben.


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