Via sucht nach neuen Marktsegmenten. Als Chipsatz-Hersteller hat sich Via bereits einen Namen gemacht. Nun sollen auch die Prozessoren und eine Personal-Gaming-Plattform stärker in Nischenmärkten vermarktet werden. Die Liga der Prozessorgiganten Intel und AMD wird Via aber auch weiterhin verschlossen bleiben.

Via sucht nach neuen Marktsegmenten

Mit neuen CPUs will Via künftig Segmente wie den Silent- und den Embedded-Bereich verstärkt ansprechen. Dazu stellt der Hersteller, der sein Geld vor allem mit Chipsätzen verdient, neue »Eden«-Prozessoren mit bis zu 1 GHz und passiver Kühlung vor. Sie erlauben die Entwicklung von kompakteren Systemen, da sie weniger Abwärme produzieren und somit ohne aufwändige Kühlung auch leiser laufen. Da die CPUs im Vergleich zu Intel oder AMD-Prozessoren, die Taktraten von weit mehr als zwei GHz erreichen, nur mit geringen Frequenzen arbeiten, werden sie vorzugsweise in Thin-Clients und industriellen PC-Plattformen eingesetzt. Dort kommt es nicht auf hohe Taktfrequenzen, sondern auf geringen Stromverbrauch an. Beispielsweise verbaut der Thin-Client-Anbieter Igel diese Prozessoren.

Via will seine CPUs aber nicht nur an Hardware-Hersteller vertreiben. »Wir sprechen neben Geräteherstellern, auch kleine regionale Assemblierer an«, sagt Michal Lisiecki, Marketing-Manager bei Via.

Mit einer Chance, eines Tages ein ernst zu nehmender Konkurrent von Intel und AMD zu werden, rechnet aber auch Lisiecki nicht. »Unsere Nische liegt zwischen dem Low-Power-Markt und dem Embedded-Segment.«

Bei der Produktentwicklung für Nischenmärkte ist Via jedoch erfinderisch. Mit einem weiteren neuen Produkt, einer Personal-Gaming-Plattform, zielt der Hersteller auf Assemblierer und Fachhändler ab. Der Barebone besteht aus Grafik, Prozessor, Audiokomponenten und Schnittstellen. Fachhändler können das System zum Multimedia-PC komplettieren und damit entweder Kunden mit individuellen Wünschen oder Gamer ansprechen.

Die Personal-Gaming-Plattform ist aber mehr als nur eine Produktankündigung. Es ist eine strategische Entscheidung, mit der Via sich auf das Parkett der Branchengrößen wagt. Als übermächtige Mitbewerber haben sich dort die Spielekonsolen-Hersteller Sony, Nintendo und Microsoft etabliert. Vias Vorstoß dürfte die drei allerdings kalt lassen. Kleinere Anbieter spielen in diesem Bereich keine Rolle. Selbst Microsoft hatte bei der Einführung der Xbox 2002 Schwierigkeiten, in diesen Bereich vorzudringen und Sony Marktanteile abzujagen. Auf der diesjährigen Cebit will Via die Personal-Gaming-Plattform erstmals vorstellen.

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