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Übernahme von HOH durch Cancom: Das Exklusiv-Interview bei CRN

Evolutionärer Schritt voraus

Autor:Martin Fryba • 12.12.2008 • ca. 1:45 Min

Inhalt
  1. »Viele Internethändler werden nicht überleben«
  2. Evolutionärer Schritt voraus
Cancom Chef Klaus Weinmann: »Das Handelsgeschäft gehört ebenfalls zu unseren Expansionszielen«
Cancom Chef Klaus Weinmann: »Das Handelsgeschäft gehört ebenfalls zu unseren Expansionszielen«

HOH schreibt rote Zahlen, muss saniert und vor allem finanziert werden. Das Handelsgeschäft ist teuer, Kapital ist knapp, Kreditversicherer und manche Lieferanten sind überaus vorsichtig. Und dann könnte die Rezession dem Konsumenten die Lust am Einkaufen restlos rauben. Hat sich Cancom nicht einfach Umsatz hinzugekauft, der dazu noch Verluste verursacht?

Weinmann: Wir können die Strukturkosten bei HOH relativ schnell senken, so wie wir das immer bei Übernahmen machen. Außerdem: Die Verluste halten sich in Grenzen. Lagerverluste wie HOH sie anlässlich der Fußball-Europameisterschaft dieses Jahr verbuchen musste, fallen unter Einmaleffekte. Wir werden bei HOH sehr schnell wieder ein ausgeglichenes Ergebnis auf Monatsbasis sehen, allerdings will ich einen leichten Verlust im ersten Quartal nicht ausschließen. Die von Ihnen skizzierten Umstände sind natürlich nicht schön, aber im Internetgeschäft ist HOH jetzt gut gewappnet. Viele Internethändler haben ihr Geschäft schnell aufgebaut und zum Teil aus dem Wohnzimmer heraus expandiert. Aber ein großvolumiges Handelsgeschäft braucht viel Kapital, das sie nicht haben. Das beschleunigt die Konsolidierung, viele Internethändler werden nicht überleben. Es werden sich vielmehr wenige große Etailer etablieren.

Als Systemhaus betreibt Cancom auch eine E-Commerce-Plattform, aber vor allem für Geschäftskunden. Welche Ergänzung zu HOH sehen Sie?

Weinmann: Herr Wild ist uns mit Home of Hardware im Internet einen evolutionären Schritt voraus. Wir haben, und das gebe ich unumwunden zu, gewissen Schwächen im Internetgeschäft. Herr Wild kann uns mit seinem Know-how sehr unterstützen, wie manche Dinge besser funktionieren. Auf der anderen Seite wird Cancom bei HOH die Erfahrung im Business-to-Business-Geschäft einbringen. Das wird sich hervorragend ergänzen.

Sie beide sind Schwaben und so zu sagen Nachbarn. War das der Ausschlag für das Zusammengehen?

Wild: Sicher nicht, was die strategischen Punkte angeht. Aber die räumliche Nähe und die Art, wie wir beide das Geschäft verstehen, haben uns enger verbunden.

Das heißt, Herr Weinmann, Sie rechnen fest mit Herrn Wild? Von einer sonst bei Cancom üblichen 100-prozentigen Übernahme sind Sie dieses Mal abgerückt.

Weinmann: Ich rechne fest mit Herrn Wild. Als zweiter Geschäftsführer wird ihn Domenic Eberle von Cancom unterstützen. Was die restlichen Anteile angeht, die nicht in der Hand von Cancom sind, habe ich keine Bauchschmerzen. Ich will bei Übernahmen grundsätzlich vermeiden, dass zu viele Gesellschafter mit diskutieren und wichtige Entscheidungen eventuell blockiert werden könnten. Diese Gefahr sehe ich bei der jetzigen Eigentümerstruktur von HOH nicht.

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