Virtualisierung hilft Sparen
Server-Infrastrukturen verschlingen zu viel Geld. Das Mittel der Wahl gegen einen wuchernden Server-Wald heißt Virtualisierung. Systemhäuser können bei diesem Thema zeigen, dass ihre Kompetenz über das Boxenschieben hinausgeht.
- Virtualisierung hilft Sparen
- Jeder macht mit
- Hohes Einsparpotenzial bei Multicore-Blades
- Virtualisierung im Detail
Der Löwenanteil der IT-Ausgaben, bis zu 70 Prozent, wandert in den Betrieb von Systemen und Anwendungen. Das ergab eine Studie der Experton Group. Deren Ergebnisse decken sich mit den Daten anderer Marktforschungsunternehmen und werden von IT-Managern aus der Praxis bestätigt. Viel Geld für Investitionen bleibt den Anwendern also nicht mehr.
Einen nicht unbeträchtlichen Teil dieser Betriebskosten dürften wuchernde Server- Infrastrukturen verschlingen. Nur so ist zu erklären, dass immerhin ein gutes Viertel der von Experton befragten Anwender als Grund für Server-Investments Konsolidierung angibt. Dabei ziehen die Standard- Intel-/AMD-Plattformen unter Windows und Linux oft auch noch im Blade- Format den Joker. »Diese Plattformen überrollen derzeit geradezu den Markt«, sagt Andreas Zilch, Vorstand der Münchner Experton Group.
Das bringt nach Zilchs Worten allerdings neue Probleme wegen der größeren Energiedichte der Blade-Farmen mit sich. »Plötzlich hat man statt der üblichen 900 bis 1.200 Watt pro Quadratmeter 4.000 bis 8.000«, rechnet der Analyst vor. »Darauf ist die Architektur der Räume oft nicht ausgerichtet. « Mehr Strom als andere Server der gleichen Leistungsklasse verbrauchen Blades allerdings nicht. Eher sogar etwas weniger, da etwa Netzteile oder Lüfter für mehrere Blades gleichzeitig arbeiten. So konstatiert Peter Dümig, Produktmanager Server bei Dell: »Ein Blade-Chassis mit zehn Blades verbraucht 17 Prozent weniger Strom als die gleiche Anzahl baugleicher konventioneller Server.«
Dennoch ist fraglich, ob es ausreicht, bisherige Serverfarmen einfach durch solche auf Blade-Basis zu ersetzen, um eine verlässliche und kostensparende Plattform zu realisieren. Schließlich übersteigt die durchschnittliche Auslastung der Server- Scheiben nicht die anderer Server. Die sind aber mit 30 bis 40 Prozent notorisch zu niedrig ausgelastet.
Königsweg Virtualisierung
Zilch empfiehlt deshalb Virtualisierung, allerdings nur dann, wenn zuvor individuelle Kosten-/Nutzen-Rechnungen erstellt werden. Virtualisierung ist grundsätzlich auf alle Ebenen der Hardware anwendbar und bedeutet, Hard- und Software logisch voneinander zu entkoppeln. Dann ist zum Beispiel möglich, dass auf einem System mehrere Betriebssysteme oder Anwendungen parallel laufen können. Die Technologie ist nicht neu: Im Mainframe- Bereich wird sie seit jeher genutzt. Bei neueren IBM-Prozessoren aus der Power-Serie kann der Prozessor selbst in »Scheiben« geschnitten werden, die dann verschiedene Anwendungen bearbeiten.
Seit einigen Jahren wird Virtualisierung, angestoßen durch die marktbeherrschende, nunmehr zu EMC gehörende Software-Schmiede VMware, auch für Windows-Plattformen angeboten. Produkte wie die Plattform VMware ESX, nunmehr in Version 3.0 erhältlich, erlauben es, die Auslastung der Hardware erheblich über die heute üblichen Werte hinaus anzuheben. Anfangs traute man der Technologie nicht wirklich über den Weg, sodass sie hauptsächlich bei Test- und Schulungssystemen eingesetzt wurde. Diese Phase ist vorbei. Mittlerweile finden sich virtualisierte Lösungen auch im Produktivbereich.