Virtualisierung komplett. Die DBV Winterthur, ein traditionsreicher Versicherer, braucht eine flexiblere IT-Infrastruktur. Die Lösung liegt in der allmählichen Virtualisierung aller Bereiche. Den Anfang machte die Speicherlandschaft.
Die Anforderungen an Hochverfügbarkeit der Daten und Ausfallsicherheit der IT-Systeme sind bei Versicherungen und anderen Finanzdienstleistern traditionell hoch. So auch beim Versicherungskonzern DBV Winterthur.
Deshalb unterhielt der Wiesbadener Versicherer in der Vergangenheit zwei räumlich getrennte SANs mit zwei Enterprise-Plattensubsystemen Hitachi Lightning 9960. Sie versorgten 37 HP- und Sun-File-Server mit Daten. Dabei wurden die Datenbestände größtenteils gespiegelt. Als weitere acht Exchange-Server an die Speichersysteme angekoppelt wurden, auf die mehrere tausend Anwender zugreifen sollten, waren Kapazität und Leistungsfähigkeit der existierenden Systeme erschöpft.
DBV Winterthur musste also eine neue Lösung finden, die auch zukünftigen Kapazitätsanforderungen gerecht werden würde und griff für die Entwicklung einer Lösungskonzeption auf das Kölner Systemhaus Kramer & Crew zu. Der Dienstleister schlug vor, die Speicherlandschaft zu virtualisieren und auf eine einheitliche Managementplattform zu überführen. Das neue Konzept sagte Peter Seitz-McIntyre, IT-Verantwortlicher bei DBV-Winterthur, sofort zu. »Wir wollten eine flexible Speicherarchitektur aufbauen und dabei möglichst unabhängig von Hardware-Herstellern werden. Das heißt, wir wollten auch preiswertere Hardware einbinden können«, erklärt der IT-Manager. »Darüber hinaus strebten wir ein zentrales Speichermanagement mit Funktionen wie Snapshot und synchronem Mirroring an.«
Bei der Produktauswahl entschied man sich für San Symphony von Datacore. Nach einer dreiwöchigen Testphase implementierte der Integrator die Software im Herbst 2004 auf Standardservern, zwei HP Compaq ML370 mit je 4GByte RAM. Sie steuern die Speicherkapazitäten und teilen sie den vorhandenen Ressourcen unabhängig vom Hersteller der Speichersysteme zu. Das Virtualisierungssystem befindet sich direkt im Datenpfad. Es handelt sich also um eine In-Band-Virtualisierung. Mit ihr lassen sich alle Prozesse optimal kontrollieren und zusätzliche Funktionen netzwerkweit verfügbar machen. Allerdings muss man bei In-Band-Lösungen dafür sorgen, dass die Hardware genügend leistet, da sie sich ansonsten zum Engpass entwickeln kann. Bei SAN Symphony wird der Datendurchsatz der Inband-Virtualisierungslösung dabei durch ausgefeilte Caching-Algorithmen beschleunigt und dieses Risiko so minimiert.
Zehn Prozent Speicherkapazität gewonnen
Die Installation des Produktivsystems dauerte drei Tage und verlief reibungslos. Anschließend erhielten zwei DBV-Winterthur-Mitarbeiter eine zweitägige Einweisung, in der sie die Handhabung der Speichermanagementplattform erlernten. Nun konnte damit begonnen werden, sämtliche Systeme sukzessive in die Domains der Virtualisierungslösung zu portieren.
Dabei erwies es sich als hinderlich, dass SAN Symphony noch nicht offiziell für das Unix-Betriebssystem Sun Solaris 10 zertifiziert war. Das Problem konnte jedoch unbürokratisch und schnell gelöst werden: Gemeinsam mit dem Integrator führte die DBV-Winterthur an nur einem Tag die vom Hersteller der Virtualisierungslösung vorgegebenen Funktionstests durch. Sie prüfen die Kompatibilität in der Praxis. Nach den bestandenen Tests war klar, dass die beiden Produkte auch im Unternehmensalltag miteinander kompatibel sein würden. Nur wenige Tage später erhielt die DBV-Winterthur von Datacore die Einzelzertifizierung für den Betrieb der Software mit Sun Solaris 10.
Die Virtualisierungslösung sorgt dafür, dass die Applikationen je nach Anforderung Speicherkapazität automatisch zugewiesen bekommen. Das vereinfacht die Speicherverwaltung enorm. Die IT-Abteilung kann nun
mit demselben Personal ein Vielfaches an Daten administrieren. Zudem erhöhte sich die Auslastung der Speicherressourcen. Dadurch wurden etwa
zehn Prozent Speicherkapazität frei,
die zuvor nicht genutzt werden konnten.
Um Hochverfügbarkeit sicherzustellen, werden die Daten synchron zwischen den Speicherpools im SAN gespiegelt. So ist die Datensicherheit auch bei Ausfall eines der Speichersubsysteme nicht gefährdet. Backup und Disaster Recovery werden durch die Snapshot-Funktion unterstützt, die die DBV-Winterthur auch für Tests einsetzt.