Virtuelle Server

19. Oktober 2007, 9:55 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Eingebaute Virtualität

Außerdem kann Virtualisierungssoftware künftig von den Server-Herstellern mitgeliefert werden und der Hypervisor gar in der Firmware verschwinden. Hersteller von Virtualisierungssoftware können dann noch Zusatzfunktionalität liefern. VMware treibt diese Ideen konkret voran: Zusammen mit den Chip-Herstellern Intel und AMD wird daran gearbeitet, auf Prozessorebene Unterstützung für die Virtualisierung zu bieten. Und mit Dell, Fujitsu Siemens Computers, HP, IBM und NEC wurden Abkommen geschlossen, um die Server mit dem VMware-Hypervisor ausgestattet auszuliefern. Xen Source versucht im Moment, ähnliche Abkommen zu vereinbaren, bislang ist man sich jedoch lediglich mit NEC einig geworden, wie Crosby berichtet. VMware hat den Wettbewerbern gegenüber einen beträchtlichen zeitlichen und auch funktionalen Vorsprung. Gammage betont: »Das Angebot von Xen Source ist noch nicht komplett.« Frank Gillett, Analyst bei dem Marktforschungsunternehmen Forrester, sieht VMware (mit dem Hauptanteilseigner EMC) ebenfalls an der Spitze. Zwar gibt es Wettbewerber für VMware, vor allem eben Xen Source (unlängst von ­Citrix übernommen) und künftig überdies Microsoft: der Betriebssystemriese will im ersten Quartal des kommenden Jahres die neue Version 2008 seines Server-Betriebssystems mit einer eigenen Virtualisierungssoftware namens Viridian ausliefern. Doch Xen Source hat den ersten Dollar erst 2007 umgesetzt und schon der Weg zu 100 Millionen Dollar Umsatz ist weit. VMware dagegen ist seit 1998 auf dem Markt und der Umsatz liegt über einer Milliarde Dollar. In der Linux-Welt haben die Xen-Source-Leute die Nase vorn: deren Hypervisor ist in die Distributionen von Red Hat und Novell eingebaut. Allerdings läuft der Großteil des Geschäfts mit der Virtualisierung in der Windows-Welt. Und was Microsoft betrifft, so urteilt Gillett, dass der geplante Hypervisor Viridian in der Funktionalität bislang beschränkt sei und vor 2010 auf dem Markt keine große Rolle spielen werde. Neben VMware mit ESX Server, Xen Source mit Xen Enterprise (basierend auf quelloffener Software) und Microsoft mit Viridian versuchen sich mit eigenen Ansätzen und Produkten weitere Anbieter wie SWsoft oder Virtual Iron, ferner verfügen die Unix-Anbieter über geeignete Technologien. Im Prinzip haben alle Chancen. »Am Ende wird es nicht nur eine Frage der Technologie sein, sondern auch des Marketings, wer groß wird, wer überlebt, und wer scheitert«, denkt Gammage. Viel wird vermutlich davon abhängen, wie stark sich Microsoft engagiert.


  1. Virtuelle Server
  2. Lastverteilung und Hochverfügbarkeit
  3. Eingebaute Virtualität
  4. Betriebssysteme am Wendepunkt

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