Vodafone kappt Roaming-Gebühren für mobile Datendienste
Für eine feste Gebühr von 12 Euro pro Tag können Kunden von Vodafone künftig im Ausland ins Internet gehen oder ihre E-Mails abrufen.

Der Mobilfunk-Carrier will den Tarif am 1. Juli einführen, und zwar zunächst in den »wichtigsten Märkten in Europa«, wie das Unternehmen mitteilte. Dazu dürften Großbritannien, Deutschland und Frankreich gehören.
Das neue Abrechnungsmodell ersetzt die derzeit gültigen – und komplizierten – Tarifmodelle, die auf Datenpaketen unterschiedlicher Größe beruhten.
Um eine echte Flatrate handelt es sich jedoch nicht: Der Datentransfer ist auf 50 MByte pro Tag begrenzt. Wer mehr in Anspruch nimmt, muss aufzahlen.
Die 12 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer gelten zudem nur in Vodafone-Netzen. Wer die Mobilfunk-Infrastruktur eines anderen Providers in Anspruch nimmt, zahlt ebenfalls mehr.
EU will niedrigere Roaming-Gebühren
Vodafone machte keine Angaben dazu, ob das Unternehmen mit dem Tarifmodell auf einen Vorstoß der Europäischen Kommission reagiert. Die EU hat angekündigt, die hohen Roaming-Gebühren bei der Nutzung von Mobilgeräten im Ausland nötigenfalls per Dekret zu regulieren.
Im Gespräch ist eine Senkung der Gebühren um bis zu 40 Prozent. Scharfe Kritik an den Plänen der EU-Kommission äußerte unter anderem Friedrich Joussen, der Chef von Vodafone Deutschland.
Er bemängelte im Gespräch mit der Financial Times Deutschland, die EU lasse sich beim Thema Roaming-Gebühren auf keine differenzierte Argumentation ein. Eine Regulierung sei der »Ausstieg aus der Marktwirtschaft.«
Viviane Reding, die für Medien und die Informationsgesellschaft zuständige Kommissarin, zeigt sich von solchen Angriffen unbeeindruckt. Sie kündigte an, zusammen mit den Regierungen der EU-Mitgliedsländer in den kommenden Wochen eine Regelung für Roaming-Gebühren vorzulegen.