Von der Schraube zur ERP-Lösung

18. März 2004, 0:00 Uhr |

Von der Schraube zur ERP-Lösung. Auf den ersten Blick haben Schrauben und ERP-Systeme wenig gemein. Bemerkenswert also, wenn ein Schraubenspezialist wie die Adolf Würth GmbH seine IT-Abteilung ausgliedert und selbst Unternehmenslösungen anbietet. Doch auf den zweiten Blick so seltsam wieder nicht, denn Erfahrung im ERP- und PPS-Segment haben die Günzelsauer eine ganze Menge.

Von der Schraube zur ERP-Lösung

Schnell zusammengeschraubt ist beim Produktdebüt »Würthphoenix ERP-Basic« der Würth Phoenix IT nichts. Die Software ist rundum ausgetestet, denn intern arbeiten schon über 200 italienische Anwender seit zwei Jahren mit der Lösung. Fünf Jahre Entwicklungszeit hat der Hersteller investiert. Zusätzliches Know-how verschaffte sich die Würth-IT-Abteilung durch den Zusammenschluss mit Carat und Prodigital Softwaresysteme, zwei anderen Dienstleistungstöchtern der Würth-Gruppe. Derzeit wird das Produkt auch in Deutschland gerade bei einer Würth-Niederlassung mit 60 Nutzern installiert. Zur Cebit gibt »Würthphoenix ERP-Basic« sein Debüt bei der breiten Öffentlichkeit.

Über die Konkurrenzsituation in dem turbulenten Markt macht sich Detlef Klaase, Geschäftsführer der neu gegründeten Würth Phoenix IT, keine Sorgen. »Wir verfügen über langjährige Erfahrung im Bereich Großhandel und werden vorrangig Firmen bedienen, die ähnlich wie Würth strukturiert sind ? beispielsweise Spielzeuggroßhandel«, argumentiert Klaase. Das verschaffe seiner Lösung ein Alleinstellungsmerkmal, denn anderen ERP-Angeboten wie beispielsweise Axapta von Microsoft Business Solutions fehle diese Ausrichtung. Die Adolf Würth GmbH kann ein Lied davon singen: Bis vor kurzem nämlich arbeiteten innerhalb der Gruppe einige Mitarbeiter mit der Microsoft-Lösung. Prädikat »ungenügend« für die Anforderungen des Montagetechnik-Spezialisten Würth. Die Abteilung wurde aufgelöst. Nun setzt man im Haus ? bis auf eine kleine SAP-Einheit ? auf die selbstentwickelte Lösung.

Auch außerhalb der Zielgruppe der Grossisten macht Klaase sich keine Sorgen über zukünftige Abnehmer von »Würthphoenix ERP-Basic«. Schließlich verfügt die Würth-Gruppe über etwa 1.000 Kunden, die sich als Abnehmer dafür anbieten. Diese und auch neue Kunden können von einem Anbieter profitieren, der sich im Bereich Warenwirtschaft, aber auch bei der Produktionsplanung, bestens auskennt: Das erste Release der PPS-Lösung »Next-ERP V1« ist bereits seit fünf Jahren im Markt verfügbar.

Im ersten Schritt plant Würth Phoenix IT, die weiterhin für die gesamte IT-Landschaft der Würth-Gruppe zuständig sind, den eigenen Vertrieb auszubauen. Doch ist auch Klaase klar, dass die direkte Vertriebsschiene allein nicht ausreichen wird, um die potenzielle und gewünschte Anzahl der Kunden zu akquirieren und zu bedienen. Bislang wurde eine kleine Gruppe von Fachhändlern in die ersten Vertriebsaktivitäten mit einbezogen. »Wir suchen aber auch intensiv nach neuen Fachhandelspartnern«, betont Klaase. Den indirekten Vertrieb so richtig in Angriff nehmen, will er in der zweiten Jahreshälfte.

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Das Unternehmen

Seit dem 1. Januar 2004 ist Würth Phoenix IT als hundertprozentige Tochter der Würth-Gruppe aktiv im Markt. In dem neuen Unternehmen gehen die drei Dienstleistungsgesellschaften Carat (Personal- und Rechnungswesen), Prodigital Softwaresysteme und Würth IT International auf. Würth Phoenix ist ein Unternehmen mit 150 Mitarbeitern und Hauptsitz in Bad Mergentheim sowie Niederlassungen in Villingen-Schwenningen sowie Schwäbisch Gmünd. Das Unternehmen bietet Beratung, Supply Chain Management und Systemintegration.

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Das Produkt

Die Lösung aus dem Hause Würth Phoenix IT ist für Unternehmen mit zirka 100 Mitarbeitern und 30 bis 40 Nutzern geeignet. Das Produkt arbeitet vollständig Java-basiert und kostet 20.000 Euro für zwei Anwender inklusive aller Module. Momentan arbeitet »ERP-Basic« serverseitig auf Linux Red

Hat 7.2. oder Advanced Server und nutzt Versant-Datenbanken. Zum Jahresende soll die Lösung Datenbank-neutral arbeiten und auch auf Oracle und SQL aufsetzen. Auf Clientseite benötigt »ERP-Basic« Windows oder Linux. Das Produkt unterstützt Anwender in den Bereichen Einkauf, Disposition, Auftragsabwicklung und Logistik sowie Lagerbuchhaltung, Reporting und Statistik. International ist »ERP-Basic« auch über den Web-Browser einsetzbar.

Von der »kleinen« Lösung abgesehen, hat Würth Phoenix IT auch ERP-Produkte für größere Unternehmen entwickelt. Während »ERP-Basic« allerdings bereits zur Cebit 2004 vorgestellt wird, hält Würth Phoenix IT die große Lösung noch zurück.

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INFO

Würth Phoenix
Forsthausstraße 1
D-78048 Villingen-Schwenningen
Tel. 07721-4070-0, Fax 07721 4070-2402
www.wuerth-phoenix.de


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