Von ILM bis IP-Storage. Nachdem das letzte Jahr ganz im Zeichen der Konsolidierung stand, kommen 2004 die Storage-Spezialisten mit Produkten für neue Anwendungsbereiche und mit neuen Standards auf den Markt. Die Buzzwords der Branche sind ILM und IP-Storage.
Mit mehreren Magneto-optischen Speichersystemen aus der Serie Dynamo adressiert Fujitsu teilweise bestimmte Branchen wie Medien oder Medizin.
Foto: Fujitsu
Daten müssen heute nicht irgendwie und irgendwo gespeichert werden, sondern mit definierten Haltedauern, unveränderbar und jederzeit erreichbar. Neue Gesetze, zum Beispiel über die Langfristspeicherung von steuerrelevanten Daten und E-Mails zwingen zur Implementierung entsprechender Lösungen. Das dazu gehörige Buzzword ILM (Information Lifecycle Management) bestimmt derzeit das Geschäft der Großen der Storage-Branche und damit auch deren Messe-Strategie.
So kündigt EMC (Halle 1, Stand 7f2) "alle Bausteine des ILM" an. Gezeigt werden die Clariion-Systeme als Grundelemente einer ILM-Infrastruktur. Dazu kommt Software: Virtualisierungstools von Vmware, Legatos E-Mail-Archivierungssoftware und Documentums Dokumentenmanagement-Lösungen. Ergänzend informiert EMC über seine Beratungs- und Implementierungsservices.
Hitachi Data Systems (Halle 1, Stand 3k1) demonstriert seine neue E-Mail-Lösung, die ebenfalls auf den ILM-Markt zielt. Softwarepartner ist hier Ixos. Weiter findet man bei HDS Speichersysteme für Linux- und Windows-Umgebungen im Live-Betrieb. Zusammen mit Partnern zeigt der Hersteller dabei, wie Servicequalität, Inventarisierung und Leistungsverrechnung in SANs mit Hilfe der SAM (Storage Area Management) -Lösung von HDS funktionieren.
Das Thema SAN-Management hat natürlich wegen ILM nicht an Brisanz eingebüßt. Zum Beispiel bildet es in diesem Jahr den inhaltlichen Schwerpunkt der Präsentation von Profi Engineering Systems (IBM-Partnerstand, Halle 4, Stand A12/A04). Der Integrator zeigt unter anderem das Tool Prosar (Profi Online SAN Reporting), ein grafisches Reporting-Werkzeug für SAN-Auswertungen. Dazu kommen weitere Softwareprodukte von Profi Engineering, die mit Standardtools der großen Hersteller kombiniert werden.
Primär als Dienstleister präsentiert sich CNT (Halle 1, Stand7i1). Das Unternehmen hat im letzten Jahr den Switch-Spezialisten Inrange aufgekauft. Auf derCebit betont CNT seine Angebote im Bereich Disaster Recovery und Hochverfügbarkeit. Dazu kommen neue Produkte für den Rechenzentrumsbetrieb wie die Ultra Net Storage Appliance. Dieses integrierte System bietet einen SAN-basierenden Replikationsdienst, der mit jedem FC-SAN arbeitet. So sind auch in heterogenen Umgebungen Funktionen wie Mirroring oder Snapshots möglich.
Trend zur Integration
Ein weiterer Schwerpunkt der Messe sind die Speichermedien und Libraries. Hier geht der Trend zur Integration von Tape und Festplatte, zu kostengünstigeren Lösungen und zur IP-Technologie.
Grau Data Storage (Halle 1, Stand 7c6) zum Beispiel stellt mit dem Infinistore Archive Filer ein NAS-System vor, das RAID-Systeme mit Tapes kombiniert. In diese Richtung geht auch der Virtualisierungsspezialist Falconstor: Am Esesix-Stand (Halle 6, Stand g36) präsentiert der Hersteller seine VTL(Virtual Tape Library)-Appliance mit integrierter Virtualisierungssoftware. Die Einzellösung ermöglicht über die vorhandene Backup-Software schnellen Zugriff auf Bandmedien. Die Appliance emuliert gängige Tape-Libraries und übermittelt die Daten schnellstens an ein virtuelles Band auf Harddisk-Basis, von dem aus sie auch wieder hergestellt werden. Overland Storage (Halle 1, Stand 7f14) hat seine Neo-Tape-Libraries jetzt mit einer Gigabit-Ethernet-Option ausgestattet, mit der sich die Systeme über eine Karte und NDMP oder iSCSI ans LAN anbinden lassen.
Forum gegen Verwirrung
Nexsan (Halle 1, Stand 4i16) stellt mit ATA Baby Twin Bundle und ATA Beast zwei auf Serial ATA beruhende Speicherlösungen mit moderaten Preisen und hoher Kapazität für Mittelständler vor. ATA Baby Twin Bundle ist eine Doppelchassis-Konfiguration aus der ATA-Baby-Serie mit maximal 2,4 TByte Kapazität. Mit ATA Beast sind Kapazitäten von maximal 12,6 TByte möglich. Der Gigabyte-Preis dieser Lösung liegt bei nur 3,20 Euro.
An Einsteiger in automatisierte Backup-Technologien wendet sich Exabyte (Halle 20, Stand C32) mit dem VXA-2 Packet Loader 1x10 1U. Der Autoloader fasst zehn Kassetten und komprimiert 1,6 TByte. Das Gerät wird für Mac-User auch mit einer Firewire-Schnittstelle angeboten. Der Verwirrung um die unterschiedlichen Bandformate will ADIC abhelfen und hat deshalb ein Tape Technology Forum (Halle 1, Stand 7g5) organisiert. Dort informieren die großen Tape-Hersteller sowie der Library-Spezialist ADIC selbst über ihre Technologien und Neuentwicklungen, unter anderem eine der ersten Libraries mit iSCSI-Anschluss.
Schließlich gibt es auch bei den Optical-Medien Neuigkeiten: Fujitsu etwa präsentiert MO (Magneto-Optical)-Produkte, die teilweise auf bestimmte Anwendungsgebiete, zum Beispiel Medien oder Medizin, optimiert sind. Auch ein Bundle aus Speicher und Symchronisierungssoftware ist neu im Programm. IBM (Halle 1, Stand 4g2/5d2) dagegen gestattet einen Blick in die Speicherzukunft und präsentiert "Collective Intelligent Bricks", das sind dreidimensional skalierbare Storage-Server. Zudem zeigt IBM als Beispiel für anspruchsvolle Storage-Anwendungen Video-Editing beim Musiksender MTV.