Michael Rook, ehemaliger Media-Markt-Vorstand, soll nach Erkenntnissen der Augsburger Staatsanwaltschaft mehr als 770.000 Euro Schmiergeld kassiert haben. Der Top-Manager war letzten Mittwoch verhaftet worden. Ihm wird »gewerbsmäßige Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr in 70 Fällen« vorgeworfen.
Bisher war Michael Rook, ehemaliger Vorstand des Elektronik-Riesen Media-Markt, nur suspendiert gewesen. Letzten Mittwoch wurde der Top-Manager nun verhaftet. Der verhaftete Vorstand soll nach Erkenntnissen der Augsburger Staatsanwaltschaft mehr als 770.000 Euro an Schmiergeld kassiert haben. Die Ermittler werfen Rook »gewerbsmäßige Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr in 70 Fällen« vor.
Schon seit geraumer Zeit hatte die Staatsanwaltschaft Hintergrund insgesamt 19 Verdächtige im Blick. Mitte Oktober waren schon Bruno H., ein Media-Markt-Regionalleiter, dessen Frau und drei weitere Personen verhaftet worden. Nach aktuellem Erkenntnisstand der Ermittler spielte Rook neben Bruno H. und dem hessischen Unternehmer Peter N. eine zentrale Rolle in der Schmiergeldaffäre. Der Unternehmer Peter N. durfte von 2005 bis 2010 mit Hilfe verschiedener Promotion-Agenturen in deutschen Media-Märkten exklusiv DSL-Verträge vertreiben. Für diesen Exklusiv-Vertrieb schmierte er Bruno H. und Rook mit mindestens 3,9 Millionen Euro. Er selbst konnte Provisionen von insgesamt 50 Millionen Euro kassieren.
Bisher stand Rook nur in Verdacht, von diesen Zahlungen gewusst zu haben. Durch die Aussagen von Peter N. und Bruno H. wird jetzt aber auch der suspendierte Top-Manager stark belastet. So fanden die Ermittler eine Schmiergeldliste, wo auch das Kürzel »MR« aufgeführt war, mutmaßlich für Michael Rook. Außerdem tauchte eine E-Mail auf, deren Inhalt von einer Bargeldzahlung von H. an Rook handelte.
Rook gilt als enger Vertrauter der beiden Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals und Leopold Stiefel. Erst im Sommer gab er gegenüber seinen Gesellschaftern eine Erklärung ab, wo nach er sich nichts vorzuwerfen habe, »was eine strafrechtliche Verurteilung verursachen könnte«. Sein Anwalt schweigt sich zu den Vorwürfen gegen seinen Mandanten aus und will derzeit keine Stellung nehmen.
Der Verdacht gegen Rook war schon im Januar bekannt, was die beiden Media-Markt-Gründer nicht davon abhielt, die Beförderung von Rook in den Vorstand durchzusetzen; eine Aktion, die gegen den erklärten Willen des Mutterkonzerns Metro durchgezogen wurde. Mit der aktuellen Sachlage droht Rook jetzt die Abberufung als Vorstand und die fristlose Kündigung. So hat Leopold Stiefel nach der Einsicht in den Haftbefehl sofort einen Gesellschafterbeschluss in Umlauf gebracht, mit dem Ziel, Michael Rook abzuberufen und fristlos zu kündigen. Der Beschluss müsse nur noch gegengezeichnet werden und liege der Metro und der Familie Kellerhals vor.