Wall Street-Skandal: IBM beurlaubt Hardware-Chef

20. Oktober 2009, 4:54 Uhr | Michael Hase
Nachfolger des beurlaubten Robert Moffat: Rob Adkins

Die Hardware-Sparte von IBM steht unter neuer Leitung: Robert Moffat, bisheriger Hardware-Chef, gegen den die US-Behörden wegen Insiderhandels ermitteln, wurde beurlaubt. An die Spitze der Sparte rückt der bisherige Entwicklungschef Rod Adkins auf.

IBM reagiert zügig auf den Skandal an der Wall Street: Bereits am gestrigen Montag hat der IT-Konzern seinen weltweiten Hardware-Chef Robert Moffat beurlaubt. Neuer Mann an der Spitze der Systems & Technology Group (STG) ist Rod Adkins, der innerhalb der Hardware-Sparte bislang für Systementwicklung und Fertigung verantwortlich zeichnete. Bei IBM stuft man die Vorgänge um den Hedgefonds Galleon offenbar als hochbrisant ein. »Herr Moffat wurde vorübergehend beurlaubt und dient nicht mehr als IBM-Führungskraft«, heißt es offiziell. Sein Lebenslauf und Foto wurden von der Konzern-Website entfernt. Dem langjährigen Manager wird vorgeworfen, Insiderinformationen an den Hedgefonds übermittelt zu haben. Außer gegen Galleon-Gründer Raj Rajaratnam und Moffat ermitteln die US-Behörden gegen fünf weitere Manager.

Der bislang größte Fall von Insiderhandel an der Wall Street wurde am vergangenen Freitag bekannt, als das FBI die Beschuldigten vorläufig festsetzte. Nach den bisherigen Ermittlungen tauschte Moffat vertrauliche Informationen über eine Mittelsfrau mit dem Fonds aus. Mutmaßlich gab er internes Wissen über IBM, Sun Microsystems und AMD weiter. Im Fall des Chip-Herstellers soll es sich um Informationen über den inzwischen umgesetzten Plan handeln, die Halbleiterfertigung in das Joint Venture Global Foundries mit Investoren aus Abu Dhabi einzubringen. Überdies gehörte Moffat dem Due Diligence-Team an, das Sun unter die Lupe nahm, als zu Beginn des Jahres eine mögliche Übernahme der Java-Company durch IBM zur Debatte stand. In dieser Rolle könnte der IBM-Manager nach bisherigem Ermittlungsstand an vertrauliche Informationen gelangt sein, die er anschließend weitergab.

Zu ihren Erkenntnissen über den Insiderhandel kamen die Ermittlungsbehörden, indem sie Telefongespräche anzapften, nachdem sie durch einen Informanten auf die Spur gebracht worden waren. In die Vorgänge verwickelt ist auch ein Manager von Intel, Rajiv Goel, der bisher strategische Investments verantwortete. Er wurde ebenfalls beurlaubt.


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