ITK-Branche und Insolvenzen

Was man am besten vor dem Krisenfall wissen sollte

15. Juli 2024, 11:10 Uhr | Autor: Ulrich Kammerer / Redaktion: Sabine Narloch
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Wer ein Unternehmen führt, möchte sich in der Regel ungern mit dem Thema Insolvenz beschäftigen. Doch wer in krisenfreien Zeiten Wissenslücken dazu füllt, ist für stürmische Wirtschafts- und Unternehmenslagen gerüstet.

Unternehmen in der Informationstechnologie- und Telekommunikationsbranche (ITK-Branche) stehen vor einzigartigen Herausforderungen, die sie mitunter anfällig für Insolvenzen machen. Angesichts des schnellen technologischen Wandels, hoher Investitionskosten und eines intensiven Wettbewerbs ist es für sie entscheidend, proaktive Maßnahmen zur Insolvenzprävention zu ergreifen, um im Falle einer Krise schnell, angemessen und effektiv reagieren zu können. So lohnt es sich, die Hauptgründe zu beleuchten und mit praktischen Tipps zur Prävention und zum Management von Unternehmenskrisen gegenzusteuern.

Hauptgründe für Insolvenzen in der ITK-Branche

  • Immer im Fluss
    Dauerhaft unter Druck, müssen gerade Unternehmen aus diesem Bereich ständig mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt halten. Innovationszyklen sind kurz und Betriebe haben die Pflicht, kontinuierlich in weitere Forschung und Entwicklung investieren, um überhaupt wettbewerbsfähig zu bleiben. Versäumnisse oder Probleme, wie beispielsweise Verzögerungen bei der Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen, führen schnell zu einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Daher gilt es für die Entscheider und Verantwortlichen in solchen Unternehmen regelmäßig die Ertragskraft der eigenen Geschäftsmodelle zu überprüfen und gegebenenfalls auch frühzeitig entsprechende Sanierungsmaßnahmen einzuleiten, um so größere Schäden zu vermeiden. In diesem Zusammenhang dürfen Marktbewegungen wie Fusionen oder Übernahmen nicht in Vergessenheit geraten, denn sie führen dazu, dass immer größere Strukturen in einer Branche entstehen. Dies erschwert das Überleben kleinerer Unternehmen maßgeblich. Ohne ein aktives Gegensteuern und das Finden der eigenen Nische kommt es so schnell zu einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und die Insolvenz droht ganz schnell.
     
  • Hoher Kostenfaktor
    Grundlegend fordern die Entwicklung von neuen Technologien und der stetige Ausbau der erforderlichen Infrastruktur erhebliche finanzielle Mittel. Gleichzeitig führen fehlgeschlagene Projekte oder ineffiziente Investitionen immer wieder zu erheblichen finanziellen Engpässen. Daher erweist sich eine sorgfältige Projektplanung und -überwachung in diesem Zusammenhang als unerlässlich. Unternehmen müssen entsprechende Mechanismen in ihre Prozesse implementieren, um finanzielle Risiken zu isolieren und die allgemeinen Auswirkungen auf das Gesamtunternehmen zu minimieren. Zusätzlich lässt sich festhalten, dass der Markt aktuell mit einer relativen Sättigung kämpft, die es startenden, aber auch bestehenden Firmen erschwert, signifikante neue Marktanteile zu gewinnen. Hier gilt es innovative Wege zu finden, um sich zu differenzieren und Kunden zu gewinnen. Regelmäßige Marktanalysen und Anpassungen der Geschäftsstrategie sind dabei von entscheidender Bedeutung.
     
  • Aktuelle Wirtschaftslage
    Intensiver Wettbewerb und der wachsende technologische Fortschritt führen immer mehr zu einem kontinuierlichen Preisverfall für ITK-Produkte und -Dienstleistungen. Dies setzt die Unternehmen unter hohen Kostendruck und reduziert gleichzeitig die Margen. Effizientes Kostenmanagement und die Suche nach neuen Einnahmequellen bilden wichtige Stützpfeiler der notwendigen Strategie, um in diesem schwierigen Umfeld zu bestehen. Denn gerade die anhaltende Wirtschaftskrise und die derzeitigen politischen Entscheidungen können die Nachfrage nach ITK-Produkten beziehungsweise -Dienstleistungen negativ beeinflussen. So sind Erzeugnisse, die Käuferinnen und Käufer nicht als lebensnotwendig wahrnehmen, besonders gefährdet. Hier müssen Unternehmen regelmäßig ihre eigenen Portfolios überprüfen und entsprechend anpassen, um so schnell auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren.
     
  • Klassische Schwierigkeiten
    Große Teile der Wirtschaft müssen sich aktuell mit den Folgen des Fachkräftemangels auseinandersetzen. Dies führt zu unabgeschlossenen Projekten oder auch zum Ausbleiben von Neuerungen auf dem Markt. Hier gilt es früh genug mit Investitionen in die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder in die allgemeinen Arbeitsbedingungen zu beginnen, um so talentierte Fachkräfte zu gewinnen sowie diese auch zu halten. Wer sich dem entgegenstellt, findet auch schnell heraus, dass noch ein paar weitere Stolpersteine in Form von ausschweifender Bürokratie oder zunehmender Cyberkriminalität auf dem Weg liegen. Egal ob Hackerangriff oder Verstoß gegen die DSGVO – beides kann Unternehmen schnell erhebliche finanzielle oder reputationsbedingte Schäden zufügen. Daher erweist es sich als entscheidend, frühzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise die Implementierung von robusten Sicherheitsprotokollen oder auch die Schulung der Mitarbeitenden in Bezug auf Cybergefahren und Compliance, zu ergreifen.

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