Auch die Vernetzung der Haushaltsgeräte, lange als Technikspielerei belächelt, kommt nun langsam in die Gänge. Netzwerkfähige Haushaltsgeräte bieten mehr als nur eine mobile Fernsteuerung und Programmierung. Angeschlossen an ein intelligentes Stromnetz, ein sogenanntes »Smart Grid«, können die Geräte Energie dann nützen, wenn sie am günstigsten ist. Die ersten Geräte wurden bereits auf der diesjährigen IFA Anfang September vorgeführt. Dort zeigte beispielsweise Miele eine Waschmaschine und einen Trockner mit dem »SG ready«-Logo. Die »Smart Grid«-fähigen Geräte sollen 2011 in die Läden kommen. »SG ready« ist allerdings kein Industriestandard. Der hauseigene Miele-Standard setzt zudem voraus, dass Energieversorger lastabhängige Tarife anbieten und in der Lage sind, diese entsprechend abzurechnen. Miele zeigte in Berlin außerdem das Tool »InfoControl Plus«, mit dem eine Bedienung aller angeschlossenen Hausgeräte über das Smartphone möglich ist.
Aber auch andere Hersteller stellen sich auf den Trend in Richtung intelligente Stromnutzung ein. Siemens testet derzeit Hausgeräte in Kooperation mit dem Energieversorger E.on in hundert Haushalten in Süddeutschland. Der von der Bundesregierung geförderte Smart Watts-Modellversuch soll ein offenes System realisieren, mit dem intelligente Haushaltsgeräten lastabhängige Strom-Tarife nutzen können. Die Smart-Watts-Lösung setzt auf den intelligenten Stromzähler, den Smart-Meter, der seit Anfang des Jahres in allen Neubauten eingeführt werden muss. Er empfängt das Preissignal und leitet es über die Steckdosen im Haus an intelligente Haushaltsgeräte weiter. Ob das in der Praxis funktioniert, wird Ende 2010 in einem einjährigen Feldversuch in Aachen getestet.
Branchenkenner rechnen zwar nicht damit, dass sich bestehende Geräte einfach mit den intelligenten Modulen nachrüsten lassen. Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas hat das US-Unternehmen Tenrehte aber einen Adapter präsentiert, der selbst uralte Waschmaschinen und Kühlschränke W-Lan-fähig machen soll. Der »Picowatt« ist W-Lan-Router, Stecker und Schalter in einem und wird zwischen Steckdose und dem elektronischen Gerät installiert. Der Nutzer kann dann per Überwachungs-Software oder per Facebook-Anwendung genau den Energieverbrauch einzelner Geräte kontrollieren.