Wasserdichte Verbindung. Beulco setzt auf verbesserte Kundenorientierung, Wachstum und eine transparente Vertriebs- und Produktionssteuerung. Dazu führte der Armaturenhersteller die bislang verteilten Datenbestände in einer integrierten Unternehmenssoftware zusammen.
Schalke-Fans kennen Beulco: Der Sponsor aus dem Sauerland fertigt Verbindungsstücke und Armaturen für Wasserrohre oder Hausanschlüsse. Die Qualitätsbauteile aus Messing liegen meist tief unter der Erde. Keine guten Rahmenbedingungen für eine Positionierung als Markenartikler. Den deutschen Markt, in dem etwa die Hälfte der Produktion verkauft wird, hat der Familienbetrieb dennoch fest im Griff ? trotz wachsender internationaler Konkurrenz. »Beim Tiefbau steht die Qualität an erster Stelle. Schließlich sollen die Anlagen mindestens 30 bis 40 Jahre halten«, benennt Andreas Gebert, Prokurist und Mitglied der Geschäftsführung bei Beulco, die Säulen des Erfolges.
IT bremste Konzept
Wie die meisten Bauausrüster hängt auch Beulco von öffentlichen Investitionen ab. Derzeit beruhen rund 70 Prozent des Umsatzes auf Renovierungsbedarf. Ein Segment, das mit Blick auf die neuen EU-Mitgliedsländer viel Potenzial birgt, wie Gebert unterstreicht. Voraussetzung, um in schnell wachsenden Märkten agieren zu können, ist jedoch eine schlagkräftige, flexible Unternehmensstruktur. Eine Herausforderung, der sich das Management mit einem neuen Konzept stellte: die Gliederung des Vertriebs in Key Accounts, die Einführung eines integrierten Controllings für Vertrieb und Produktion sowie gemeinsame Arbeitsabläufe von Vertrieb, Konstruktion, Produktion und Logistik. Allerdings ließen sich mit der vorhandenen Unternehmens-IT weder gemeinsame Prozesse aufbauen, noch innerbetriebliche Leistungsverrechnungen wirtschaftlich durchführen. »Einkauf und Vertrieb nutzten eine angepasste Version der ERP-Software P2. In der Finanzbuchhaltung arbeiteten wir mit Varial. Besonders problematisch war die Situation in der Produktion: Der gesamte Workflow lief strukturiert, war aber letztlich papierbasiert«, erinnert sich der Geschäftsleiter.
Ohne eine integrierte Unternehmenssoftware, das war allen Beteiligten klar, würde das neue Konzept blanke Theorie bleiben. Im Frühjahr 2003 sah sich Beulco deshalb nach einer passenden Lösung um. »Beim Thema ERP geht es nicht allein um die Technik, sondern vielmehr um das Konzept. Schließlich soll das Management aus den Zahlen der Software konkrete Handlungen ableiten. Die betriebswirtschaftliche Beratung des Implementierungspartners ist für uns deshalb genauso wichtig, wie die technische Qualität der Software«, stellt Gebert die zentralen Auswahlkriterien heraus. Im Hinblick auf den Funktionsumfang kam es dem Armaturenwerk vor allem auf die vollständige Abbildung der betrieblichen Anforderungen an. Zudem sollte sich die Software einer hohen Verbreitung erfreuen. Bei der Marktsondierung setzte sich Microsoft Navision gegen Konkurrenten wie SAP oder P2.Plus durch. »Ein befreundetes Unternehmen mit ähnlichen Strukturen hatte Navision bereits erfolgreich eingeführt. Ausschlaggebend war jedoch, dass keine andere Anwendung die Prozesse und Funktionen wirtschaftlicher umsetzte«, begründet der Prokurist die Entscheidung. Die Implementierung übernahm der Microsoft-Partner Markmann und Müller, der in den Bereichen Produktion und Controlling einen guten Ruf genießt.