Wege zu weiterem Wachstum. Über getätigte Aufkäufe und die zukünftige Wachstumsstrategie von Citrix sprach InformationWeek Redakteurin Henriette Struss mit Edwin Sternitzky, Manager Produkt Marketing Central Europe bei dem Access-Infrastruktur-Anbieter.
Citrix hat im Sommer 2005 den Anbieter für Application- und Traffic-Management Netscaler gekauft. Ende des Jahres folgte die Ankündigung der Übernahme des Web-Application-Firewall-Entwicklers Teros. Was bezwecken Sie mit den Aufkäufen?
Wir bauen unser Portfolio neben Eigenentwicklungen auch durch Zukäufe weiter aus. Wir setzen als Access-Infrastruktur-Anbieter nicht nur auf Server-based Computing, sondern auch auf Web-Application-Access. Als drittes Standbein entwickeln wir gerade eine Lösung zum Application Streaming. Die Technologie befindet sich in der ersten Beta-Testphase, soll aber bis Ende des Jahres 2006 ihre Marktreife erreichen.
Beruhen die Citrix Netscaler Komponenten eins zu eins auf der ursprünglichen Technologie des aufgekauften Anbieters?
Ja, es handelt sich um die gleichen Appliances. Wir haben diese aber an die Marke Citrix angepasst. Nun sind wir dabei die Lösung zur Komprimierung, Verschlüsselung, zum Load Balancing und dem intelligenten Caching in unsere indirekte Vertriebstruktur einzubinden. Für die Region Zentraleuropa konnten wir dafür bereits den auf Sicherheitslösungen spezialisierten Distributor Entrada Kommunikations als zusätzlichen Partner gewinnen. Die Teros-Technologie soll dann nach abgeschlossener Übernahme mit der Netscaler-Lösung verheiratet werden. Dadurch soll die Citrix Netscaler-Produktlinie noch sicherer werden.
In wie weit basiert die im Dezember herausgekommene Access Suite 4.2 auf den gerade zugekauften Technologien?
Die Access Suite 4.2 beruht weder auf Netscaler noch auf Teros. Ein wesentlicher Punkt der neuen Suite war die nunmehr komplette Integration der Technologie des Ende 2004 übernommenen Secure Access Gateway-Anbieters Net6.
Um was für Funktionen wurde die Access Suite 4.2 gegenüber der Vorgängerversion 4.0 erweitert?
Der Presentation Server steht nun auch als 64-Bit-Version zur Verfügung. Damit soll er für den gleichen Preis etwa doppelt so viele Nutzer unterstützen. Damit benötigt die IT-Abteilung weniger Server. Zusätzlich ist das System abwärtskompatibel und mit 32-Bit-Versionen kombinierbar. Die Gateway-Software wurde komplett in die Hardware portiert. Sie befindet sich nun auf der Appliance. Der Integrationsaufwand für das Anwenderunternehmen minimiert sich so. Die Softwareinstallation entfällt und die IT-Abteilung muss nur noch die Hardware integrieren. Auch Managementkonsole und Zugriffskontrolle wurden verbessert. Je nach Zugriffsszenario kann die IT-Abteilung jetzt mit Advanced Access Control Leserechte, Druckrechte, Schreibrechte oder das Recht, lokal zu speichern, regelbasiert gewähren oder verweigern.
Sie erweitern Ihr Produktportfolio zunehmend vom Server-based-Computing-Software-Spezialisten zu einem Access-Infrastruktur-Anbieter. Warum?
In Zukunft wird es mehr Web-Applikationen geben. Nicht umsonst setzt beispielsweise Microsoft auf .Net. Noch fehlen zwar vielerorts die realen Anwendungen. Aber es ist vorstellbar, dass wir auf kommende Software-Generationen weitestgehend über Netzwerke wie das Internet zugreifen werden. Anbieter wie Microsoft bereiten sich mit neuen Lösungen wie Office Live oder Windows Live bereits darauf vor. Daher stellen wir uns stärker als Access-Infrastruktur-Anbieter auf, auch wenn Server-based Computing für uns natürlich weiter ein wichtiges Standbein ist. Der Markt für Server-based und Thin-Client Computing wächst interessanterweise ungebremst.
Planen Sie weitere Zukäufe?
Diese Option werden wir uns neben Entwicklungen aus dem eigenen Haus in Zukunft offenhalten. Konkret kann ich dazu aber noch nichts sagen, außer dass wir uns auch hierbei auf unser Kerngeschäft Access mit Access-Infrastruktur-Lösungen, Application-Streaming und
-Management konzentrieren.