Wenn Anforderungen und Qualifikation nicht zusammenpassen

Die ITK-Industrie sucht händeringend Fachkräfte. Doch vielfach scheitert ein erfolgreiches Zusammenbringen von Unternehmen und Mitarbeitern schlichtweg daran, dass die Bewerber nicht das gelernt haben, was die Firmen brauchen.

So belegt eine aktuelle Studie den steigenden Bedarf an Fachkräften für die Software-Industrie in der deutschen Software-Cluster-Region rund um Darmstadt, Kaiserslautern, Karlsruhe und Saarbrücken. Die Studie empfiehlt dringend eine bessere Abstimmung zwischen Ausbildungsinhalten und Anforderungen der Praxis sowie den Ausbau dualer Studiengänge als wesentliche Lösungsschritte.

So passen die Anforderungen der Unternehmen und die Qualifikationen der Bewerber der Studie zufolge nicht zusammen. Den Absolventen fehlte es an Schlüsselkompetenzen wie Projektmanagement, außerdem mangele es an Praxiserfahrung und Soft Skills wie kommunikativen und sozialen Fähigkeiten. Auch fehlendes Wirtschafts- und technisches Spezialwissen wird herausgehoben. 70 Prozent der befragen Unternehmen geben an, dass dem Bewerber die Kombination von IT- und Wirtschaftswissen fehlt.

Besonders bei Unternehmen gesucht sind Master-Absolventen. 70 Prozent der befragten Firmen haben bereits jetzt Probleme bei der Suche nach geeigneten Master- oder Diplomabsolventen. Es müssen daher über den Bachelor hinaus genügend Masterstudienplätze zur Verfügung gestellt werden, damit mehr Studenten weiter machen können, so die Verfasser der Studie. Es bestehe Handlungsbedarf, Handlungsbedarf darin, dass durchgängig und durchlässig vom Fachinformatiker bis zum Master hoch qualifiziert wird. Dafür muss es mehr berufsbegleitende Studiengänge zum Bachelor und Master geben.

»Die Fachkräfte von morgen brauchen nicht nur Informatikkenntnisse, Mathematikkenntnisse, Programmierkenntnisse, sondern sie müssen auch talentiert sein, andere zu verstehen und ein interkulturelles Verständnis haben. Das müssen wir natürlich auch in der Hochschule entwickeln und durch Weiterbildungsprogramme ausbilden«, sagt Dr. Roland Lentz, Leiter des Geschäftsbereichs Innovation und Umwelt der IHK Darmstadt, Mitverfasser der Studie. Neben der IHK Darmstadt haben das südhessischen Unternehmensnetzwerk IT For Work, das Fraunhofer Institut für Experimentelles Software-Engineering in Kaiserslautern und dem Kompetenzzentrum Informatik Saarland an der Studie mitgewirkt. Die Studie steht zum Download bereit unter www.software-cluster.org.