Vorsicht Macher – aufgepasst
- Wenn die neue Stelle als Reinfall endet
- Welche Konsequenzen hat ein möglicher Flop?
- Was ist mir im Leben wichtig?
- Vorsicht Macher – aufgepasst
Personalberater Walz teilt diese Einschätzung. Nach seiner Auffassung machte Diemler »als echter Macher, weil ihm zuhause die Decke auf den Kopf fiel, zwei Mal denselben Fehler« – obwohl er finanziell gut abgesichert war: Er nahm vorschnell eine Stelle an. Bei ihm hätten zum Beispiel alle Alarmglocken schrillen müssen, als er erfuhr, dass der Inhaber des mittelständischen Unternehmens vor ihm in vier Jahren drei Geschäftsführer entlassen hatte.
»Doch Diemler dachte vermutlich mit dem Hang zur Selbstüberschätzung, den viele Top-Manager haben: Ich schaffe das schon.« Ähnlich war es, als die Private-Equity-Gesellschaft ihn bereits im Auswahlverfahren mit völlig unrealistischen Erwartungen bezüglich der Entwicklung des Start-ups konfrontierte. Auch da hätten bei ihm die Alarmglocken schrillen müssen. »Doch da dachte er vermutlich: Ich werde denen schon noch zeigen, wie der Hase läuft.«
Diemler gibt Walz nur bedingt recht: »Es stimmt, mir fiel die Decke auf den Kopf, und ich nahm vorschnell die beiden Stellen an.« Ausschlaggebend hierfür war aus seiner Warte jedoch ein anderer Punkt. Jedes Mal, wenn er arbeitslos oder freigestellt war, fing es in seiner Ehe zu kriseln an. Denn seiner Frau ging es rasch auf die Nerven, dass sie ihren Mann, den sie zuvor nur am Wochenende sah, plötzlich täglich von morgens bis abends um sich hatte; außerdem, dass er sich plötzlich in die Haushaltsführung und Kindererziehung einmischte.
Außerdem, dass er sie, wenn sie mal weg ging, stets fragte: Wo gehst du hin? Wann bist du wieder da? Soll ich dich begleiten? »Das nervte meine Frau«, so Diemler, »und führte zunehmend zu Reibereien.« Deshalb war ihm klar: Ich muss rasch wieder eine neue Stelle finden.
Doch inzwischen ist Diemler erneut seit über zwei Jahren arbeitslos. Deshalb hat er »als Beschäftigungstherapie« ein Beratungsunternehmen gegründet. Denn dass ihn noch einmal ein größeres Unternehmen zu seinen Konditionen als Geschäftsführer einstellt, diese Hoffnung hat er schon fast aufgegeben. Und das tägliche Joggen sowie Tennis- und Golfspielen? Das hat ein Macher wie er schnell satt.