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Jobwechsel

Welche Konsequenzen hat ein möglicher Flop?

Autor:Peter Tischer • 29.5.2014 • ca. 1:45 Min

Ähnliche Fehler begehen laut Alexander Walz, Geschäftsführer der Personalberatung Conciliat, Stuttgart, hoch qualifizierte Stellensucher oft. Sie manövrieren sich, weil sie die Konsequenzen eines Stellenwechsels nicht ausreichend reflektieren, »in eine Situation, in der es nur in Ausnahmefällen noch eine optimale Lösung gibt.« Denn ihre Arbeitsmarktsituation ist eine andere als die von Handwerkern. Erweist sich bei einem Elektriker ein neuer Job als Flop, dann findet er meist am selben Ort oder zumindest in derselben Region einen neuen Arbeitsplatz. Anders ist es, wenn sich bei einem hochqualifizierten Spezialisten oder einer gehobenen Führungskraft der neue Job als Flop erweist. Dann muss sich der Kandidat meist bundesweit bewerben – also einen erneuten Umzug in Kauf nehmen. Außer er ist, wenn er zum Beispiel eine Familie hat, bereit, künftig eine Wochenendehe zu führen.

Was dies bedeutet, unterschätzen viele. So zum Beispiel der Diplom-Kaufmann Claus Steger. Der gebürtige Hamburger erhielt von dem IT-Unternehmen, für das er in der Hansestadt arbeitete, vor fünf Jahren das Angebot, in dessen Münchner Zentrale deren »Salesmanager Europe« zu werden. Steger schmeichelte dieses Angebot nicht nur, er rechnete sich auch aus: »Wenn du den Job zehn Jahre machst, hast du ausgesorgt.«

Seine Frau war von dem Job-Angebot nicht so begeistert. Denn sie wollte mit ihren beiden pubertierenden Kindern keinesfalls nach München ziehen. Doch sie gab Steger freie Hand: »Wenn du den Job machen willst, dann tue es. Dann führen wir eben eine Wochenendehe.« Also trat Steger die Stelle an und pendelte fortan hin und her. Doch rasch erwies sich die neue Stelle in München als deutlich herausfordernder als gedacht. Und was er völlig unterschätzt hatte: Als Salesmanager Europe musste er immer wieder in die entlegensten Ecken Europas reisen.

Folglich wurde aus den geplanten regelmäßigen Wochenendflügen nach Hause, nach Hamburg oft nichts. Und wenn doch? Dann war seine Tasche voller Arbeit. Nach kurzer Zeit merkte Steger: Die neue Stelle nagt an meiner Substanz. Und nach eineinhalb Jahren wurde er mit einem Burn-out in eine Klinik eingeliefert. Und nachdem er ein halbes Jahr krankgeschrieben war, unterschrieb er einen Auflösungsvertrag mit seinem Arbeitgeber – »mit einer satten Abfindung.« Doch was hat er davon? Wenig! Gesundheitlich ist Steger zwar wieder auf dem Damm. Doch eine neue Festanstellung hat der heute 54-Jährige in den letzten drei Jahren nicht mehr gefunden. Stattdessen jobbt er ab und zu für einige Monate als »Interimsmanager« – oder wie er selbst ironisch sagt, als »gutbezahlter Leiharbeiter«.