Wer will nicht mehr, wer hat schon mal?. Es ist wieder so weit: Die Monitorbranche sieht sich wie jeden Sommer Preisreduktionen gegenüber. Betroffen sind davon nicht mehr nur kleine Formate von 15- und 17- Zoll, bei denen ohnehin kaum mehr Luft nach unten ist, sondern auch die nächst höhere Kategorie der 19-Zöller. Bei ihnen hatten sich Fachhändler bislang noch einigermaßen berechtigte Hoffnungen auf höhere Margen gemacht.
Wirklich regt sich über diese Entwicklung ? bekannt als »Schweinezyklus« ? niemand mehr auf. Zum Aufregen ist höchstens die Resistenz der asiatischen Mutterfirmen , die von den seit Jahren gleichen europäischen Verkaufszyklen jedes Mal wieder völlig überrascht scheinen und sich in keiner Weise auf die immer gleichen Phänomene einstellen.
So folgt der traditionellen Sommer-Überproduktion mit dem Ergebnis der Preissenkungen eine meist ebenso klassische Phase der »Produktverknappung«. Denn ebenso unvorhersehbar wie jedes Jahr Cebit oder Weihnachten im Kalender auftauchen, zieht die Nachfrage seitens gewerblicher, privater und OEM-Kunden im September wieder an. Leider trifft das nun aber mit einer verspäteten Reduktion der Kapazitäten höchst unpassend zusammen, die jedoch ebenfalls regelmäßig auftritt. Die Aufträge der OEM-Kunden brauchen zusätzlich Ressourcen auf, die für die Herstellerbrands fehlen. Es lebe die Shortage!
Warum ausgerechnet die im Monitormarkt engagierten Asiaten derartige Probleme haben, bleibt unverständlich. Andere Branchen wie die Automobilindustrie leisten sich den Luxus der nachschleifenden Planung jedenfalls nicht. Fachhändler, die sich in der Monitorbranche tummeln, haben also keine andere Möglichkeit als stoische Ruhe zu bewahren; Hoffnung auf Besserung ist unrealistisch.
Ganz ist es allerdings nicht damit getan, auf immer gleiche Abläufe zu verweisen und in aller Gemütsruhe auf die stärkeren Monate ab September zu warten. Denn Fakt ist, dass die Preisreduktionen auf immer geringere Listenpreise erteilt werden, dass Branchenneulinge die Preisschraube immer straffer ziehen. Leidtragender ist wie so oft das klassische Ladengeschäft. Die Flächenmärkte sind ohnehin fein raus, und auch kleinere Systemhäuser können sich durch Projektgeschäfte retten. Der kleine Fachhändler allerdings schaut auch im TFT-Markt oftmals in die Röhre.