Werte geben Orientierung und Halt
Wasser predigen und Wein trinken - es sind solche Widersprüche, die jede Diskussion um Werte in Unternehmen ad absurdum führt. Zufriedene Kunden, engagierte Mitarbeiter und erfolgreiche Unternehmer aber wissen, Glaubwürdigkeit und Vertrauen basieren auf einvernehmlich gelebten Werten.

- Werte geben Orientierung und Halt
- Unpopulär aber wirksam: »Werte« im Unternehmen leben
- Frust, Resignation, innerlich gekündigt
Schaut man heute auf den IT-Markt, so stellt man fest, dass nichts beständiger ist als der Wandel. Technologische Entwicklungssprünge verändern den Markt und seine Anbieter genau so schnell wie sich Kundenwünsche ändern, bewährte Geschäftsmodelle keine Zukunft mehr finden, dagegen neue Produkte und Dienstleistungen ihren Weg zu Kunden suchen. Diese Dynamik ist vielleicht das auffälligste Zeichen unseres Informations- und Kommunikationszeitalters.
Zu beobachten ist auch das Ringen um die richtige Organisation und Orientierung, wenn Unternehmen dem stetigen Wandel gerecht werden wollen. Viel zu oft aber bleibt dabei der Blick des Vorstands auf kurzfristige Optimierung gerichtet, festgemacht an harten Kriterien eines betriebswirtschaftlichen Kennzahlenkatalogs. Er ist vielen Topmanagern Richtschnur ihres Handelns und dient ihnen als Benchmark zum Nachweis erfolgreicher Unternehmensführung. Doch was heißt eigentlich führen? Was - oder besser gefragt: Wer macht Unternehmen erfolgreich, langfristig erfolgreich?
Es sind solche Manager, die den Wert ihrer Mitarbeiter kennen und schätzen, die in der zunehmend dienstleistungsorientierten IT-Branche wissen, wie wichtig die Resource »Personal« geworden ist. Mitarbeiter und nicht nur Kunden, an das eigene Unternehmen zu binden, das wird in den Führungsetagen oft genug außen vor gelassen. Statt im Wandel für Orientierung und Stabilität zu sorgen, Raum für die persönliche Entwicklung von Mitarbeitern zu schaffen, herrscht vielerorts eine Kultur der Anpassung, eine dem Grunde nach leistungsfeindliche Atmosphäre, weil sie fordert ohne zu fördern, weil sich in ihr durchaus vorhandene Potenziale nicht entwickeln sollen und können.
Unter diesen Voraussetzungen können Mitarbeiter ihren »Anker« im Unternehmen nicht finden. Erst recht nicht, wenn Fusionen, Verkäufe von Unternehmensteilen, Verlagerungen den Mitarbeitern oder gar eine drohende Insolvenz die Unsicherheit bei Mitarbeitern erhöhen. Die Folge ist Frust im Tagesgeschäft. Die Freuden werden in die Freizeit verlagert. Im Untenehmen wird Dienst nach Vorschrift gemacht. Mehrleistung, Ideenentwicklung oder auch Veränderungen aktiv mitzugestalten, ist nicht mehr angesagt. Warum auch! Was geschieht, wird verordnet. Manager gestalten als Propheten des Unternehmens die Strukturen, spekulieren auch auf das Funktionieren der Prozesse und alle schwimmen mit – wenn man von schwimmen sprechen kann. Vielleicht sollte man es besser treiben nennen.