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Oberammergau hat ein Problem damit, dass es zu den gefürchteten Funklöchern gehört und der Mobilfunk erst noch ausgebaut werden muss? Weit gefehlt! Genau das Gegenteil ist der Fall.
Eine hochmoderne Mobilfunkantenne von T-Mobile ist der Stein des Anstoßes. Seit ihres Ausbaus Ende August 2006 mit der sogenannten "GPRS-EDGE"-Technik vermehren sich die Beschwerden der Einwohner über gesundheitliche Probleme.
Das Oberbayerische Volksblatt schreibt in ihrer Online-Ausgabe: "Seit zwei Monaten werden zahlreiche Bürger des idyllischen Passionsspielorts Oberammergau von Herzrasen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Unruhe geplagt. Selbst der evangelische Pfarrer Carsten Häublein ist betroffen. Mehrere Bürger haben mittlerweile Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt." Das Mobilfunk-Bürgerforum sammelt derweil Daten und Fakten, um gegen den Störenfried vorzugehen.
Nach Messungen des Landesamtes für Umwelt werden die Grenzwerte weit unterschritten, da gerade einmal fünf Prozent der zulässigen Strahlung erreicht wird. Auch ging die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erst kürzlich der Frage nach, inwieweit sogenannte elektrosensible Personen etwa Handystrahlen wahrnehmen können. Dabei gaben die empfindlichen Personen in der Tat häufiger als die Normalos an, dass sie sich einer Strahlung ausgesetzt fühlten. Dummerweise erzielten sie mit diesen Aussagen keine höhere Trefferquote und konnten somit die tatsächlich zeitweise eingeschaltete Strahlung nicht besser erspüren als die Vergleichsgruppe mit normal empfindenden Personen.
In der letzten Zeit hört man auch immer öfter gerüchteweise von Studien, die keine konkrete Gefährdung durch Mobilfunkstrahlen für Menschen nachweisen können. Ist das aber schon der Weisheit letzter Schluss? Immer wieder heißt es in der Schulmedizin: Geht nicht, kann nicht funktionieren, wird nicht von der Krankenkasse bezahlt. Und dennoch gibt es Jahrtausende alte chinesische Heilmethoden, deren Wirkungsweise zwar niemand erklären kann und dennoch haben diese Mittelchen ganz konkreten Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Während Akupunktur schon weitgehend anerkannt ist, wird bei anderen merkwürdigen Methoden noch immer herumgerätselt.
Wer also fest daran glaubt, dass ein Wollstrumpf um den Hals getragen besser heilt als am Fuß, der wird auch tatsächlich schneller wieder gesund! Dieser Placebo-Effekt funktioniert aber auch umgekehrt. So wird in verschiedenen Foren davon berichtet, dass kurz nach dem Aufstellen von Sendemasten für den Mobilfunk Anwohner von ähnlichen Beschwerden geplagt wurden, wie die Oberammergauer. Die Mobilfunkbetreiber jedoch wuschen ihre Hände in Unschuld, denn die Sendeantennen sollten einige Wochen später erst überhaupt in Betrieb genommen werden.
Lässt sich damit das Unwohlsein eines ganzen Dorfes mit 5.000 Seelen auf den Placebo-Effekt zurückführen? Schön wärs! Doch die Schulmedizin rätselt noch und Langzeitstudien gibt es für die neue Technologie ohnehin noch nicht. Bleiben derzeit also nur die Grenzwerte als Richtschnur, die die Regierung in Zusammenarbeit mit versierten Gutachtern erarbeitet hat.
Eine endgültige Lösung ist für Oberammergau nicht in Sicht, denn T-Mobile möchte das Rad der Zeit nicht zurückdrehen und auf die neue Technik verzichten. Wohl aber haben die Verantwortlichen ihre Gesprächsbereitschaft über einen neuen Standort für die Antenne signalisiert.