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Wieder Selbstmord bei chinesischem Elektro-Riesen

Peking/New York (dpa) - Die Serie von Selbstmorden beim weltgrößten Elektronik-Hersteller Foxconn reißt nicht ab. Am Mittwochabend sprang ein Mann aus einem Wohnheim im südchinesischen Shenzhen in den Tod - es war der zehnte Selbstmord seit...

Autor:Redaktion connect-professional • 27.5.2010 • ca. 1:30 Min

…Jahresanfang. Kurz darauf wollte sich ein Arbeiter die Pulsadern aufschneiden. Nun kündigten amerikanische Technologie-Konzerne eigene Untersuchungen an. In dem Foxconn-Werk lassen unter anderem Apple, Hewlett-Packard und Dell Geräte fertigen.

«Wir sind traurig und besorgt wegen der Selbstmorde bei Foxconn», teilte Apple mit. Das Unternehmen habe ein Team losgeschickt, um die Bemühungen des taiwanesischen Mutterhauses Hon Hai zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu überprüfen. Apple sei in Kontakt mit Hon Hais Management. Man habe den Eindruck, dass die Situation auf taiwanesischer Seite sehr ernst genommen werde, teilte Apple mit.

Auch Hewlett-Packard und Dell kündigten eigene Ermittlungen an. «Die Hinweise auf schlechte Arbeitsbedingungen werden untersucht, und falls nötig, werden angemessene Maßnahmen ergriffen», erklärte Dell. Weitere Hon-Hai-Kunden wie Motorola, Nokia und Nintendo äußerten sich ähnlich. In der Regel beinhalten solche Untersuchungen den Besuch der Produktionsanlagen und Gespräche mit Arbeitern, wie das «Wall Street Journal» am Donnerstag schrieb.

Der neue Todessprung hatte sich zuvor nur wenige Stunden nach dem Besuch des Hon-Hai-Vorsitzenden Terry Kuo ereignet. Kuo hatte mit einer Gruppe von Journalisten die Fabrik besucht und dabei Vorwürfe über schlechte Arbeitsbedingungen zu entkräften versucht.

Es war bereits der zwölfte Sturz dieser Art in der Fabrik seit Januar. Nur zwei Arbeiter überlebten die Stürze schwer verletzt. Der Arbeiter, der sich die Pulsadern aufschnitt, konnte nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua gerettet werden.

Hon-Hai-Chef Kuo flog am Donnerstag zurück nach Shenzhen, wie taiwanesische Medien berichteten. Seine Auftraggeber aus den USA drängen den Berichten zufolge, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. In der Fabrik in Shenzhen arbeiten mehr als 300 000 Beschäftigte.

Die Todesfälle haben eine heftige Diskussion über die Arbeitsbedingungen und den als «militärisch» beschriebenen Managementstil von Foxconn ausgelöst. Die chinesische Regierung zeigte sich besorgt und hob die Fürsorgepflicht von Arbeitgebern hervor. Experten wiesen als mögliche Ursachen auf den hohen Arbeitsdruck, ein mangelndes soziales Netz, die persönliche Isolation und Ausweglosigkeit vieler schlecht bezahlter Wanderarbeiter hin.

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