»Wir wollen höhere Marktanteile bei 3,5 Zoll«. Im vierten Quartal 2005 will Hitachi Global Storage Technologies mit der Produktion von 3,5-Zoll-Festplatten in China starten. In diesem Segment liegt der Hersteller nach Marktanteilen momentan nur an fünfter Stelle. CRN-Redakteurin Astrid Pölchen sprach mit Bob Holleran, Managing Director Consumer & Commercial HDDs bei Hitachi GST, über Marktanteile, Formate und Trends im Festplattenmarkt.
CRN: Gerüchte besagen, dass Sie den Ausstieg aus dem 1-Zoll-Segment planen ? einem Marktsegment, in dem sich Hitachi GST bisher als Marktführer behauptet.
Holleran: Das ist nicht richtig. Wir werden unsere Position als Marktführer in diesem Bereich verteidigen. Zurzeit fertigen wir etwa 200.000 1-Zoll-Geräte, noch in diesem Jahr sollen es zwei Millionen werden.
CRN: Während Sie den 2,5-Zoll-Bereich mit 45 Prozent Marktanteilen ebenfalls anführen, haben Sie bei 3,5-Zoll-Platten Defizite und liegen mit 7,5 Prozent Marktbeteiligung deutlich hinter dem Wettbewerb.
Holleran: Das stimmt, im 3,5-Zoll-Segment befinden wir uns nur auf Platz fünf. Deshalb werden wir in diesen Bereich 500 Millionen Dollar für ein neues Werk in China investieren.
CRN: Welche Produkte werden die Nachfrage nach den 3,5-Zoll-Platten treiben?
Holleran: Im High-End-Segment beispielsweise sehen wir vor allem Digital-Video-Rekorder. In einigen dieser Geräte werden bereits 2,5-Zoll-Platten verbaut. Diese Formate werden wir unter anderem in unserem neuen Werk fertigen.
CRN: DVRs zählen zum Bereich Consumer Electronics, ein Segment, das als Wachstumsmarkt schlechthin gilt. Er bietet auch Einsatzmöglichkeiten für Ihre so genannten Microdrives mit einem Zoll. An welche Produkte denken Sie genau?
Holleran: Beispielsweise werden digitale Kameras und MP3-Player stark nachgefragt. Dort setzen wir sowohl 1- als auch 1,8-Zoll-HDDs ein.
CRN: Wie hoch schätzen Sie die Stückzahlen an HDD-Laufwerken über alle Formate hinweg, die im Consumer-Electronic-Bereich verkauft werden?
Holleran: Für 2004 gehen wir von 20 Millionen Laufwerken aus. In den nächsten drei Jahren wird diese Zahl voraussichtlich um 50 Millionen steigen. Diese Zahl berücksichtigt noch nicht die Automobilindustrie, in der wir ebenfalls ein hohes Wachstumspotenzial sehen.
CRN: Wie stark werden VARs beziehungsweise OEM-Partner an dem zukünftigen Wachstum beteiligt sein?
Holleran: Unsere OEM-Partner sorgen in etwa für 80 Prozent unserer Umsätze. Allerdings kommt es ganz auf den Bereich an. Im Notebook- und Desktop-Segment herrscht ein ständiger Kampf zwischen Brand- und Whitebox-Anbietern. White-Box-Anbieter setzen sich im Desktop-Umfeld (3,5 Zoll) stärker durch, also erhöht sich der Umsatzanteil, den unsere Distributionspartner generieren. Im Notebooksegment bleibt es allerdings bei der Aufteilung 80 zu 20.
CRN: Wollen Sie dieses Verhältnis in Zukunft beibehalten oder den Vertrieb über VARs ausbauen?
Holleran: Wir haben in der letzten Zeit einige neue VARs an Bord geholt ? weitere könnten folgen. Die Aufteilung wird dennoch ungefähr gleich bleiben.
CRN: Ihr eigener Merger mit der Festplattensparte von IBM im Januar 2003 ist ein Beweis für die Konsolidierung im Markt. Auch Komponentenlieferanten verschwinden vom Markt. Erwarten Sie noch weitere Übernahmen in Ihrer Branche?
Holleran: Wir gehen davon aus, dass sich die Konsolidierung in den nächsten Jahren noch verstärken wird. In unserem Geschäft muss ein Hersteller sehr gut abgesichert sein, was seine Kapitalressourcen angeht, ein ausgewogenes Portfolio haben und in der Lage sein, stark in Forschung und Entwicklung zu investieren.
CRN: Erfüllen Sie selbst diese Voraussetzungen?
Holleran: Ja. Momentan liegen wir 70 Prozent über unserem Gewinnziel.
CRN: Und das lag für das vierte Quartal 2003 bei 105 Millionen Dollar. Trotzdem sind die Stückzahlen zurückgegangen.
Holleran: Traditionell verzeichnet unsere Branche im ersten Halbjahr Rückgänge. In unserem Fall um 13 Prozent im ersten Quartal 2004 und auch in Q2 kommen die Aufträge nur langsam. Das Wachstum im Jahresvergleich allerdings liegt bei 18 Prozent, und unsere Kunden erwarten ein Anziehen des Geschäfts.
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