WLAN-Produkte werden vielfältiger

6. Mai 2004, 0:00 Uhr |

WLAN-Produkte werden vielfältiger. Um WLANs besser in die Gesamtinfrastruktur integrieren zu können, propagiert eine Reihe von Herstellern mittlerweile Switching-Konzepte. Sie sollen auch das Management erleichtern. Darüber hinaus gibt es neue WLAN-Konzepte, zum Beispiel bei mobilen Speichersystemen.

WLAN-Produkte werden vielfältiger

Der AP4000 von Proxim ist auf die Zusammenarbeit mit dem neuen, auf Sprachanwendungen zugeschnittnen Switch optimiert.

Foto: Proxim

Natürlich brachte das Frühjahr jede Menge neue Karten und Access Points, von denen viele für den privaten Anwender bestimmt waren. Wie sehr der Markt expandiert, zeigt sich unter anderem daran, dass bereits über 1000 Produkte von der WiFi-Alliance auf Kompatibilität getestet und zertifiziert wurden. Unter den Neuigkeiten sind aber auch Lösungen, die den Unternehmens-Profi interessieren dürften.

Bereits im letzten Jahr legten einige Hersteller Konzepte für eine neue Geräteklasse, den WLAN-Switch vor. Praktisch tat sich allerdings wenig. Zur diesjährigen Cebit wurden endlich die Pläne umgesetzt. So zum Beispiel bei Proxim: Der schon vor einem Jahr angekündigte Switch ließ lange auf sich warten, um nun nicht nur unter verändertem Namen, sondern auch mit anderer technischer Konzeption endlich als Gerät vorgeführt zu werden. Im zweiten Quartal will Proxim liefern.

Proxims Orinoco Switching System ist besonders auf Sprachübertragung hin ausgelegt, bisher eine Schwäche von WLAN-Systemen. Damit setzt der Hersteller auf ein langsam, aber sicher wachsendes Segment: Synergy Research schätzt, dass der VoWLAN (Voice over Wireless LAN)-Markt bis Ende 2004 ein Volumen von 20 Millionen Dollar weltweit haben wird, bis Ende 2007 sollen es 30 Millionen Dollar sein. Das Gerät lässt sich mit den VoIP (Voice over IP)-Lösungen von Avaya koppeln.

Die Netzplanungstools sind für sprachfähige WLANs optimiert und unterstützen hohe Benutzerdichten. Roamt ein Anwender zwischen APs (Access Points) , wird er am neuen vorab authentifiziert, damit die Verbindung nicht abbricht. Proxim hat eine Vorvariante des dringlich erwarteten QoS (Quality of Service)-Standards 802.11e implementiert. Die Netzlast wird zwischen den verschiedenen Kanälen und APs intelligent verteilt. Über Preise macht Proxim noch keine Angaben.

Vollen Gewinn aus den neuen Features können allerdings nur solche Anwender ziehen, die die APs von Proxim nutzen. Von diesen bringt der Hersteller gleichzeitig mit Orinoco 4000 eine neue, schlanke Variante auf den Markt, die das Switching-System wirkungsvoll ergänzen soll. Die neuen Access Points kombinieren die Funkstandards 802.11b/g und 802.11a.

Speicher mit WLAN-Anschluss WLAN macht augenscheinlich vor nichts halt. So bringt Sandisk jetzt Speicherkarten mit integriertem Funkchip entsprechend 802.11b heraus. Konsequenz: Daten können zwischen Rechner und Karte verschoben werden, ohne dass der WiFi-fähige Rechner dafür einen der immer raren Slots frei haben muss. Sandisk liefert von dem WiFi-fähigen Produkt mehrere Varianten mit unterschiedlichen Speichermengen. Die US-Preise liegen zwischen 99 und 149 Dollar.

Zweigstellen-Switch von Symbol

Symbol bietet den Wireless-Switch WS-2000 für Zweigstellen an. Das Ziel des Herstellers ist es, ein System anzubieten, das möglichst umfassend alles integriert, was die kleinere Niederlassung zur Anbindung ihrer Clients an ein drahtloses Netz und zu deren Integration ins Ethernet braucht. Zielgruppe sind vertikale Anwender, wie sie Symbol durch seine Lösungen traditionell adressiert. Typische Applikationen wären drahtlose Point-of-Sales-Applikationen oder mobiles Checkout und öffentliche Hotspots. Damit konzentriert sich der Hersteller auf seine angestammten Märkte.

Das Gerät unterstützt alle aktuellen WiFi-Standards und arbeitet mit den Symbol-APs 4131 und 4121 zusammen. 64 MByte Speicher und ein Steckplatz für eine Compact-Flash-Karte sind integriert. Für die Sicherheit enthält der Switch eine Firewall und einen NAT (Network Address Translation)-Server, der bis zu 40 Anwendungen unterstützt. Er kann mit Kerberos, 802.1x/EAP, WPA und, sobald endlich fertiggestellt, mit dem WLAN-Sicherheitsstandard 802.11i arbeiten. Das Gerät lässt sich zental verwalten.

Der Wireless-Switch WS-2000 von Symbol wird für Anwendungen in Zweigstellen und Niederlassungen empfohlen.

Foto: Symbol

Mehr Komfort von Trapeze

Auch Trapeze hat sein WLAN-Mobility-System, eine Lösung auf Basis eines Switches, umfangreicher Software und spezieller APs, aktualisiert. Die Mobility System Software kam in Version 2.0 auf den Markt. Damit lassen sich Switches (Mobility Exchanges) und APs (Mobility Points) von Trapeze an beliebigen Stellen im Netz anbringen. Die Geräte können direkt oder über das verdrahtete Ethernet miteinander verbunden werden. Fremde Access Points versorgt der Switch nun genau wie die Trapeze-eigenen mit Strom. Die Planungssoftware Ringmaster arbeitet jetzt dreidimensional, so dass sich komplette Häuser statt lediglich Etagen planen lassen.

Ein neuer Switch, MX-8, mit acht Ports für Mobility Points eignet sich besonders für Niederlassungen. Er soll in den USA knapp 3000 Dollar kosten und ist bereits verfügbar. Das Modell MX-400 dagegen wurde für Rechenzentren dimensioniert. Es kann übers verkabelte LAN bis zu 1000 Access Points auch anderer Hersteller kontrollieren. Das Gerät hat vier Gigabit-Ports, die sich zu einer Backbone-Verbindung zusammenfassen lassen. MX-400 kostet in den USA knapp 22000 Dollar und kommt im Sommer nach Europa. Ein Starter-Kit, bestehend aus einem MX-8, vier Mobility Points für 802.11a/b/g und einer Ring-Master-Lizenz, kostet knapp unter 7000 Dollar.

Trapeze beansprucht für sich, LAN und WLAN nahtlos zu integrieren. An der verdrahteten Infrastruktur muss nichts geändert werden - auch nicht VLAN- und Subnetz-Zuweisungen. Dienste und Authentifizierung werden auf Basis von Benutzer-Identitäten bereitgestellt. Alle Regeln, Passwörter und Zugangsrechte für jeden Benutzer lassen sich damit zentral verwalten.

Ob und wie schnell sich die geswitchten Infrastrukturen durchsetzen werden, muss sich erweisen. Das gleiche gilt auch für die Kombination sämtlicher Standards auf einer Karte beziehungsweise in einem Access Point.

Denn durch gut informierte Kreise geistert das Gerücht, dass 802.11a und 802.11b/g leider nicht so gut harmonieren, wie das anfangs allgemein angenommen wurde. Die Leistung der a-Segmente, so heißt es, bleibe in dieser Konfiguration hinter den Erwartungen zurück. Anwender tun also gut daran, bei Kombigeräten die Leistung im Feld rigoros praktisch zu testen, bevor sie den Kaufvertrag unterschreiben.

Greenspot statt Abrechnungschaos?

"Preishoheit bleibt bei dem, dem der Kunde gehört!" - Harald A. Summa möchte mit Greenspot das Abrechnungschaos beim Hotspot-Surfen beenden.

Foto: eco

Das Billing-Durcheinander bei Hotspots ist bekannt. Der Verband der Internet-Wirtschaft, Eco (Electronic Commerce Forum), hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Problem zu lösen und damit den von vielen ersehnten Aufschwug im deutschen Hotspot-Markt herbeizuführen. Auf der Cebit stellte der Verband offiziell seine Greenspot-Initiative vor.

Greenspot will als eine Art Clearing-Stelle gegenüber Betreibern von Hotspots und Service-Providern, die Hotspot-Services anbieten, fungieren. Die Preishoheit soll dabei bei dem verbleiben, dem der Kunde gehört. Bietet also zum Beispiel T-Mobile ihren Kunden Hotspot-Zugang über Greenspot an, so gelten in allen Greenspot-Hotspots für diesen Kunden die T-Mobile-Preise. Der Endkunde erhält seine Abrechnung einheitlich über die Telefonrechnung. Das Recht von Hotspot-Betreibern, auf individuelle Dienstleistungen an ihrem Hotspot andere Preisstrukturen aufzusetzen und zum Beispiel über Voucher abzurechnen, bleibt davon unberührt. 1700 Hotspots sind schon unter Vertrag, zum Beispiel hat die Stadt Bochum ihre Innenstadt-Hotspots an Greenspot angeschlossen. Auch in Österreich gibt es bereits Greenspot.

Greenspot ist für flächendeckenden Erfolg auf Zusammenarbeit mit großen Service Providern angewiesen. Konkrete Erfolge in dieser Hinsicht konnte Harald A. Summa, Chef der Eco-Initiative, zur Cebit noch nicht vermelden. Man befinde sich in Verhandlungen mit 53 Unternehmen und wolle mehr als 100 Verträge mit ISPs und Konzentratoren abschließen, hieß es. Eine wichtige Zielgruppe sind wahrscheinlich die City-Carrier, die im Hotspot-Business durch Greenspot eine Gegenposition zu den Mobilcarriern aufbauen könnten.


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