Medizintechnik aus der Science Fiction

X Prize: 10 Mio Dollar für »Tricoder« ausgelobt

20. Mai 2011, 13:45 Uhr | Lars Bube
So könnte er nach Ansicht der Preisstifter aussehen: Der Tricoder

Gemeinsam mit dem Halbleiterhersteller Qualcomm hat die X Prize Foundation einen außergewöhnlichen Technologiewettbewerb gestartet: Ziel ist es, ein medizinisches Diagnosegerät für die Hosentasche zu bauen - nach dem Vorbilder des Tricoders aus Raumschiff Enterprise.

Pille übernehmen Sie: Als 1966 erstmals eine Folge von Gene Roddenberrys Star Trek (Raumschiff Enterprise) über die Mattscheiben flimmerte, klangen viele der darin vorkommenden Technologien nicht nur nach Science Fiction, sondern schlicht und einfach zu fantastisch um wahr zu werden. Spätesten jedoch seit fast jeder Mensch einen eigenen »Kommunikator« in der Tasche hat, mit dem er jederzeit Kontakt zu seinem Mutterschiff aufnehmen kann, ist jedoch klar, dass manche Science-Fiction-Technik wirklich wahr werden kann und gute Impulse für die Wissenschaft liefert.

Einen nächsten Schritt in diese Richtung wollen nun die für verrückte Zukunftsideen bekannte X Prize Foundation und der Halbleiterhersteller Qualcomm gemeinsam anstoßen. Sie haben dazu den »Tricorder X Prize« angestoßen, dessen Ziel es ist, ein medizinisches Diagnosegerät nach Art des Tricoders von Weltraumarzt Dr. »Pille« McCoy zu erfinden. In der Serie braucht der Arzt seinen Tricoder lediglich mit etwas Abstand am Körper des Patienten entlangführen, und schon spuckt das Wunderding die Diagnose aus. In leichteren Fällen können damit auch direkt Therapien eingeleitet werden.

In der Realität könnte so ein Gerät nach den Vorstellungen der Preisstifter beispielsweise an ein Handy angedockt werden und mit diversen Sensoren Informationen wie Bilder, Gerüche oder Flüssigkeiten aufnehmen, die es dann analysiert und an eine Diagnosesoftware weiterleitet. Satte 10 Millionen Dollar Preisgeld gibt es für den Gewinner, dem dies nach Ansicht von Qualcomm und der X Prize Foundation als erstes gelingt. Beginn des Wettbewerbs ist 2012, ein Enddatum ist bisher nicht vorgesehen. Am Ende soll das Gerät dann unabhängig vom Ort schnelle Diagnosen liefern können, so dass etwa Ärzte in Notfällen helfen können, ohne selbst vor Ort zu sein.

In der Vergangenheit hatte die X Prize Foundation auch schon erfolgreich Geld für den ersten kommerziellen Weltraumflug und die erste privat finanzierte Mondlandung (eines Robotes) ausgelobt. Somit darf man mit Spannung erwarten, ob der Wettbewerb auch dieses Mal wieder den Forschungsdrang genug anregt, um das gewünschte Ergebnis zu liefern. Und wer weiß – vielleicht wird dann auch das Beamen eines Tages doch noch Realität.


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