Zurückgekehrt

15. April 2004, 0:00 Uhr |

Zurückgekehrt. »Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei, jawoll mein Schatz, es ist vorbei«, teilte uns Stefan Remmler, Ex-Trio-Sänger, Mitte der Achtziger Jahre so treffend und poetisch mit. Im Sommer vergangenen Jahres widerlegte er sich selbst, als er mit seinen Söhnen Cecil, Jonni und Lauro bei Stefan Raab mit dem Song »Everybody cha cha« erneut zum Tanz bat.

Zurückgekehrt

Aber andere Philosophen haben es längst auch schon erkannt: Ein Ende ist auch immer wieder ein neuer Anfang. Und das gilt nicht nur für die Wurst, sondern zum Beispiel auch in Würselen: Dort steigt nach jeder neuen Elsa-Insolvenz wieder eine Firma mit demselben Namen wie Phönix aus der Asche und langt den Leuten in die Tasche: Da heißt es dann, ein Investor aus Bremen (ausgerechnet Bremen!) sei bereit einzusteigen, oder zum Kauf der Markenrechte fehlten nur ein paar Hunderttausend läppische Euro und dann würde das Geschäft auch am Sonnenweg wieder blühen. Diesmal startet das Würselener Wunder bescheidener ? lediglich als Vertriebsniederlassung der taiwanischen Mutterfirma. Und wenn erstmal genug Geld zusammengerafft wurde, dann heißt es sicher bald wieder »Theo, wir fahr?n nach Lodz!« und von dort mit Aeroflot über Zwischenstationen in Dnjeperpetrowsk und Wladiwostok irgendwo ins ferne Asien, wo Männer mit Bärten und Geld bei den Frauen trotz Kassenbrille gut ankommen.

Dort ist dann die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass einen das Schicksal des Herrn Schmid aus Büdelsdorf ereilt, dem seine Frau nun einen »Sonderprüfer« bestellt hat. Der allerdings bestätigte nicht die Manneskraft des Herrn Schmid, sondern eher seine Schwächen: Gerhard Schmid habe als Vorstandsvorsitzender der Mobilcom AG pflichtwidrig gehandelt, heißt es. Auch in Büdelsdorf bewahrheitet sich der Remmler-Song also nicht. Allerdings betraf die Prüfung nur gewisse Aktienoptionsgeschäfte, den Verkauf der Comtech-Shops lässt die verbitterte Ehegattin vielleicht später nochmal prüfen. Stieß Herr Schmid die doch vor fast zwei Jahren für einen lächerlichen Euro ab, während Tamer Öztürk aus Geesthacht jetzt bei einer Ebay-Auktion allein für die Domain www.comtech.de und die Namensrechte über 6.000 Euro bezahlte. Wer soviel Geld investiert, der will damit auch was erreichen: Also auch bei Comtech hatte Stefan Remmler unrecht. So gesehen müsste es vielleicht eher heißen: »Gar nichts hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.« Gäbe es da nicht eine Sache, die dann doch zum Nachdenken anregt: Das Ende des Internets unter http://www.muerre.de/alt/ende/index.htm. Und davon scheint es wirklich nur eines zu geben.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+