Amazon sperrt Kunden mit zu vielen Retouren die Konten. Für den IT Recht-Spezialisten RA Christian Solmecke steht hier das Recht auf Privatautonomie gegen den Verbraucherschutz.
Online-Händler Amazon soll derzeit gegen Kunden mit überhöhter Retourenquote vorgehen. Wie Blogs berichten soll der Etailer mehreren Kunden ohne Vorwarnung die Kundenkonten gesperrt haben, weil sie wiederholt die haushaltsübliche Anzahl von Retouren überschritten hätten. Für Rechtsanwalt Christian Solmecke, Spezialist für IT-Recht steht hier das Recht auf Privatautonomie gegen den Verbraucherschutz:
»Auch beim Online-Shopping gilt der Grundsatz der Privatautonomie. Das bedeutet, Amazon darf selbst entscheiden, mit welchen Kunden Verträge abgeschlossen werden sollen und mit welchen nicht. Auf der anderen Seite gilt der gesetzlich verankerte Verbraucherschutz, insbesondere das gesetzliche Widerrufsrecht. Danach dürfen online gekaufte Artikel grundsätzlich innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware ohne Begründung zurückgeschickt werden. Kunden, die von diesem Recht Gebrauch machen, darf nicht ohne weiteres das Konto gesperrt werden, selbst wenn sie übermäßig viele Artikel zurückschicken. Dies hätte sonst eine Aushöhlung des gesetzlichen Widerrufsrechts zur Folge. So könnten Kunden aus Sorge vor Sperrung des Accounts von der Rücksendung von Artikeln abgehalten werden, obwohl ihnen dieses Recht gesetzlich
zusteht. Eine solche Situation würde nicht dem Willen des Gesetzgebers entsprechen.«