IT und Stromverbrauch konsolidiert steuern

360-Grad-Ansicht

17. September 2008, 22:00 Uhr | Wolfgang Goretzki/wg Wolfgang Goretzki ist Market Manager Europe bei Avocent.

Die Herausforderungen an IT-Administratoren wachsen: Es gilt, die Forderungen nach Hochverfügbarkeit, Performance-Steigerung und Energiesparsamkeit in Einklang zu bringen. Um dabei nicht an den vorhandenen personellen Kapazitäten zu scheitern, empfehlen sich Systemmanagementlösungen, die erweiterte Steuerungsfunktionen integrieren: Je mehr sich im RZ über ein Interface und ein Single Sign-on erledigen lässt, desto kosteneffektiver wird der Betrieb.

IT-Administratoren werden in Zukunft gar nicht anders können, als ihre Ansprüche an die Systemmanagementanwendung höherzuschrauben. Je zentraler und konsolidierter sie arbeiten können, desto mehr Managementaufgaben lassen sich parallel bewerkstelligen. So genannte Out-of-Band-Managementlösungen ermöglichen den ortsunabhängigen Zugriff bis auf BIOS-Ebene, selbst wenn das betreffende Gerät selbst nicht mehr über das Netzwerk kommunizieren kann. Umfassen solche Tools ergänzende Managementfunktionen, werden sie zur zentralen RZ-Managementlösung.

Grundsätzlich sollten sich mit einer Out-of-Band-Managementlösung IT-Geräte wie Server, Switches, Router, Firewalls, Storage- oder Telco-Equipment herstellerübergreifend erreichen und aus der Ferne konfigurieren lassen. Unabhängigkeit von der einwandfreien Funktion des Netzwerkanschlusses erlaubt es dabei, Probleme effizient aus der Ferne zu analysieren und zu beheben und somit die Verfügbarkeit der Geräte deutlich zu erhöhen. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn Server virtualisiert sind und dadurch viele Applikationen vom Zustand eines physischen Hosts abhängen.

Virtuelle und physische Server gemeinsam managen

Eine der Ursachen für die zunehmende Komplexität im RZ ist der Einsatz von Virtualisierung. Das Problem: Virtuelle Geräte benötigen in der Regel ein anderes Verwaltungs-Tool als physische Maschinen. Für bestimmte Aufgaben wie das Konfigurieren der virtuellen Infrastruktur, die Änderung zugewiesener Ressourcen oder das Verschieben virtueller Server auf einen anderen Host sind diese auch notwendig. Nicht jeder Administrator ist mit solchen Aufgaben betraut, muss aber dennoch bei physischer IT und virtuellen Servern mit unterschiedlichen Managementanwendungen arbeiten. Dies kann die Reaktionsgeschwindigkeit und damit die Ausfallsicherheit beeinträchtigen.

Um dem entgegenzuwirken, ist eine einheitliche Verwaltung physischer und virtueller Maschinen sehr hilfreich. Vmware beispielsweise bietet mit seinem Virtualcenter zwar ein hervorragendes Werkzeug, um virtuelle Server zu verwalten. Die Krux ist jedoch: Viele der global agierenden Unternehmen besitzen für ihre verteilten Standorte mehrere Virtualcenters, die separat ohne eine übergreifende Konsolidierungsebene zu verwalten sind.

Ein konsolidiertes Management-Gateway sollte es erlauben, über eine Anmeldung und ein Interface auf die physischen wie auch auf die virtuellen Maschinen zuzugreifen. So stellt der Out-of-Band-Zugang zur physischen IT auch den Zugriff auf die Vmware-Virtualisierungsinfrastruktur sicher. Dies ermöglicht das Management für beide Welten von einer Konsole und mit der gleichen Logik auch über mehrere Virtualcenters hinweg. Authentifizierungsservices müssen dabei die bestehenden Sicherheitsrichtlinien abdecken.

Energieverbrauch im Blick

Ein großer Vorteil dieses Ansatzes ist zudem die Konsolidierung der Verwaltungsereignisse. Läuft das Reporting über zwei oder mehr Werkzeuge, geht der Überblick rasch verloren und die Reaktionsgeschwindigkeit leidet. Eine gemeinsame Verwaltungsoberfläche bringt eine effizientere Bearbeitung von Events.

Der Energieverbrauch ist einer der größten Kostentreiber im Rechenzentrum, Tendenz steigend. IT-Administratoren sind aufgefordert, die größten Energiefresser sowie Einsparmöglichkeiten zu identifizieren. Unabdingbar sind deshalb Werkzeuge, die den Energiekonsum der IT-Geräte zeitlich und in unterschiedlicher Konstellation erfassen und angeben. So kann es zum Beispiel sinnvoll sein, den Stromverbrauch eines Racks oder einer ganzen Rack-Reihe zu evaluieren.

Ziel: Komplexität senken

Um die Komplexität im Rechenzentrum zu senken, bietet sich die Verbindung von Out-of-Band- und Power-Management in einem Tool an. Das Wissen um den exakten Stromverbrauch bietet eine ganze Reihe an Vorteilen. So kann zum Beispiel bei der Planung eines neuen Rechenzentrums eine teure und unnötige Überdimensionierung von USV- oder Kühlanlagen vermieden werden. Auch Änderungen im RZ lassen sich kostengünstiger planen. Mittels eines Kostenrechners können Verantwortliche für Rechenzentren den finanziellen Aufwand für Energie kalkulieren.

Ein integriertes Power-Management-Tool sollte den Administrator in die Lage versetzen, Grenzwerte für den Stromverbrauch anzugeben. Diese Angaben beruhen dabei auf den Erfahrungswerten der Administratoren, grundsätzlich basieren sie jedoch auf den Datenblättern der eingesetzten Server (Temperatur, Luftfeuchtigkeit). Wie viel Puffer zur Sicherheit benötigt wird, hängt von den Gegebenheiten im Rechenzentrum ab und lässt sich nicht pauschal festlegen. Dadurch, dass Administratoren mithilfe eines integrierten Power-Management-Tools Messungen durchführen und den zeitlichen Verlauf der Ergebnisse verfolgen können, sind sie in der Lage, Schwellwerte sinnvoll zu definieren und bei Bedarf anzupassen.

Grenzwerte für den Stromverbrauch

Bei der Alarmierung über das Erreichen eines solchen Schwellwerts kann der IT-Administrator unverzüglich reagieren und eine Überlastung abwehren. Ebenso wichtig sind Reporting-Funktionen. Diese sollten den Energieverbrauch über definierte Zeiträume zum Beispiel von Racks, Rack-Reihen oder ganzen Rechenzentren darstellen. Je individueller sich Details abfragen lassen, desto besser. Hilfreich ist auch die Möglichkeit, einzelne Geräte oder Gerätegruppen an- oder auszuschalten, im Idealfall via einer Konsole für die physische IT und die virtuellen Maschinen.

Auch eine Reset- oder Suspend-Funktion kann äußerst hilfreich sein, um zum Beispiel eine drohende Überlastung durch Abschalten der Geräte zu verhindern. Die Analysen ermöglichen aber auch das Einsparen von Stromkosten beispielsweise durch Virtualisierung oder Verlagerung unkritischer Aktivitäten auf Zeiten, in denen die Stromkosten geringer sind.

Umgebungsbedingungen sind zu beachten

Neben dem Zustand der Geräte im Netzwerk und deren Stromverbrauch sind Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation und Kühlwasser zentrale Daten im Rechenzentrum, die die Verantwortlichen ständig im Blick behalten müssen. Diese Parameter gilt es kontinuierlich zu messen und in konfigurierbaren Zeitrastern abzuspeichern, damit diese dann für Reports zur Verfügung stehen.

Eine Integration entsprechender Sensoren in das zentrale Systemmanagement ist äußerst hilfreich. Die Definition von Alarmierungen beim Erreichen kritischer Schwellwerte muss dabei ebenso möglich sein wie Kalibrierung, Konfiguration und Abfrage der Messwerte - auch in Form von Reports.

Fazit : Managementanwendungen sind unabdingbar

Eine der Ursachen für die zunehmende Interaktion aller Komponemten im RZ ist der Einsatz von Virtualisierung. Die unter anderem auf diese Weise entstehende Komplexität der RZ-Verwaltung ist auf Dauer nur mittels Managementanwendungen zu senken, mit denen sich möglichst alle zentralen Daten im Rechenzentrum abfragen und steuern lassen.

Dies hat auch ganz konkrete Auswirkungen auf die Routinearbeit eines Administrarors: Eine Verknüpfung des Systemmanagements mit der Verwaltung virtueller Server, des Stromverbrauchs und der Umgebungsbedingungen fasst zentrale Arbeitspunkte von IT-Systemverwaltern unter einer Oberfläche zusammen.

Idealerweise sind hierfür keine separaten Tools mit eigener Navigationslogik nötig. Die Qualität und Anzahl der Aufgaben, die sich über ein Management-Gateway erledigen lassen, beeinflussen somit wesentlich den größten Kostenblock im Rechenzentrum - nämlich die Kosten für das Management der IT.


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