Wachstumsmarkt WDM-Metronetze

Adva rückt Ethernet in den Brennpunkt

19. Februar 2008, 23:00 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Die Produktstrategie von Adva Optical Networking, dem deutschen Anbieter optischen Equipments für Carrier-Netze, zielt auf die enge Integration von Optical Networking und Ethernet-Services. Wesentliche Zielsegmente sind der preiswerte Ethernet Access sowie WDM-Metronetze (Wavelength Division Multiplexing). Details erläuterte Adva-Technikvorstand Dr. Christoph Glingener im LANline-Interview.

Unter Analysten herrscht große Einigkeit: Die Zukunft der Carrier-Access- und Stadtnetze (Metropolitan Area Network, kurz Metronetz oder MAN) gehört dem Ethernet-Transport und den Ethernet-Services - und dies über Glasfasern, die so nah wie möglich an die Endanwender heranreichen sollten (FTTH/FTTO/FTTB, Fiber to the Home/Office/Building). In Richtung Endverbraucher bewegt sich die Deutsche Telekom mit ihrem VDSL-Rollout immerhin bis zum Verzweiger am Straßenrand, um auf der "letzten Meile" weiterhin die Vorteile ihres hochwertigen Kupfernetzes zu nutzen - während manche regionale Provider wie Netcologne in Köln oder M-Net in München bereits FTTx umsetzen beziehungsweise angestoßen haben.

Entsprechend positiv entwickelt sich der Metro-WDM-Markt: Laut den Analysten der Dell’Oro Group legte er im dritten Quartal 2007 gegenüber 2006 weltweit um 47 Prozent zu, in EMEA sogar um 72 Prozent. Treiber dieser Entwicklung sei Westeuropa mit den WDM-Rollouts der Ex-Monopolisten in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien. Förderlich wirke, so Dell’Oro, dass die WDM-Metrosysteme eine immer größere Reichweite aufwiesen, sodass die Service-Provider neue Märkte erschließen können. Marktführer in EMEA seien Alcatel-Lucent mit 31 Prozent vor Adva mit 20 und Huawei mit 14 Prozent. Weltweit liegen laut Dell’Oro Alcatel-Lucent, Nortel und Cisco vorn. "Sowohl PON (Passive Optical Network) als auch Ethernet FTTH wachsen nach wie vor ordentlich", bestätigt Infonetics-Analyst Jeff Heinen. Er erwartet "signifikantes Wachstum in den nächsten Quartalen".

Auf den lukrativen WDM-Access-, Aggregations- und Backhaul-Markt hat es unter dem Slogan "Optical + Ethernet" auch der deutsche Ausrüster Adva abgesehen. Advas Ziel ist, so CEO Brian Protiva jüngst gegenüber LANline, "Weltmarktführer im Metrobereich zu werden" (www.lanline. de/kn31331915). Zur Roadmap zählt natürlich die Reichweitenerhöhung: Ziel ist laut Technikchef Glingener die Überbrückung von 2000 Kilometern ohne Dispersionskompensation - also kostengünstiger. Der wesentliche Reiz an Advas Produktstrategie ist aber die enge Verschränkung des Optical Networkings mit Ethernet-Services auf einer gemeinsamen Plattform.

Adva konzentriert sich laut Glingener auf die Multiserviceplattform FSP 3000, in die man die zugekaufte Movaz-Technik noch weitreichender integrieren will, und die modulare Ethernet-Access-Plattform FSP 150CM, die im ersten Quartal komplett neu auf den Markt kommen soll. Die FSP 3000 eigne sich für den Access mittels WDM-PONs (Point to Point und Point to Multipoint) ebenso wie für Aggregations- und Backhaul-Aufgaben. Im Blick seien zudem anspruchsvolle Unternehmensnetze. Denn die FSP 3000 ist laut Glingener trotz Carrier-Tauglichkeit nicht zu teuer für Unternehmen: Pluggable Optics (Steckmodule) ermöglichen den Einsatz der preiswerteren CWDM-Module (Coarse WDM).

Die neue Ethernet-Plattform FSP 150CM konsolidiert Advas FSP 500 mit Technik aus dem Zukauf des Ethernet-NTU-Spezialisten (Network Termination Unit) Covaro. Die Plattform umfasst Geräte vom preiswerten, einen halben Rack-Einschub großen Terminierungsgerät bis zum Multi-Shelf-Chassis für Carrier-Standorte. Die Geräte sollen nativen Gigabit-Ethernet-Transport ebenso erlauben wie Ethernet over TDM oder TDM over Ethernet (also Circuit Emulation). Demarkations- und OAM-Features (Operations, Administration, Maintenance) sind inbegriffen, Aggregations- und Switching-Funktionen sollen ein Jahr später folgen. Die beiden Plattformen sollen dann im Zusammenspiel Ethernet-Services auf MPLS/VPLS- und PBB-TE-Basis unterstützen. Ab Ende 2009 oder Anfang 2010 soll es sogar möglich sein, diese Services automatisiert aufzusetzen.


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