Auf seinem jährlichen Enterprise-Forum in Paris rückte Alcatel-Lucent diese Woche das "dynamische Unternehmen" in den Mittelpunkt. Als Schlüssel dafür identifizierten die zur Konferenz angereisten Firmenchefs Pat Russo (CEO Alcatel-Lucent) und Tom Burns (CEO der Alcatel-Lucent Enterprise Business Group) das offenbar noch in weiten Teilen ungenutzte Potenzial der Mitarbeiter eines Unternehmens. Frei nach dem Motto: "Wenn wir wüssten, was wir wissen, wären wir um ein Vielfaches produktiver", wie einmal ein Denker bei HP gesagt haben soll, zielen die Strategien von Alcatel-Lucent in den kommenden Jahren darauf ab, genau diesen Fundus durch geeignete Techniken für Unternehmen nutzbar zu machen. Die konkrete Ausgestaltung dieser Strategien war der rote Faden in zahlreichen Sessions, welchen in Paris rund 8000 Kunden, Partner, Berater und Pressevertreter aus 90 Ländern folgten.
Produkttechnisch soll im Zusammenhang mit dem dynamischen Unternehmen unter anderem eine Telefonieplattform für mittlere Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, die Alcatel-Lucent Ende Oktober letzten Jahres vorgestellt hat: Was in Lösungen für Großunternehmen üblicherweise in Form zahlreicher unterschiedlicher Server daherkommt, integriert "BICS" (Business Integrated Communications Solution) in einer Appliance. Im Gehäuse eines flachen 19-Zoll-Einschubs sind hier der Omnipcx Enterprise IP-Telefonie-Kommunikations- und der 4645 Voicemail-Server, das Omnivista 4760 Netzwerkmanagementsystem, das Omnitouch Contact Center (Standard Edition) sowie der "My Instant Communicator" integriert. In späteren Versionen soll auch noch ein Multimedia-Conferencing-Server eingebaut sein - im aktuellen Release ist dafür ein separater Server nötig. XML-Schnittstellen sollen für die einfache Integration von Anwendungen anderer Hersteller sorgen. Einige Applikationen, darunter Unified Communications und einen Contact-Center-Agenten, hat Alcatel-Lucent selbst mit auf die Appliance gepackt. Über jeweils fünf kostenfreie Lizenzen sollen diese beim Kunden Appetit auf mehr machen.
Beim Vertrieb will Alcatel-Lucent besonders die "Managed- Service"-Variante stärken, da die avisierte Zielgruppe sich in vielen Fällen nicht selbst um technische Einzelheiten kümmern möchte, sondern einfach nach erschwinglicher Funktionalität fragt. Zum Enterprise-Forum konnte Alcatel-Lucent hier den Ausbau seiner Partnerschaft mit T-Systems melden: Der deutsche "Incumbent-Dienstleister" (Ex-Monopolist) will künftig mit der BICS-Lösung mittelständischen Unternehmen Sprachdienste als Outsourcing-Leistung (Managed Voice Services) anbieten. T-Systems zielt mit seinen Integrationsdiensten und mit seiner in die "Octopus EP" Produktfamilie eingegliederte BICS-Plattform zunächst auf Unternehmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern, in der zweiten Jahreshälfte will man auch Unternehmen mit bis zu 1000 Mitarbeitern angesprechen. Die Port-Preise sollen in der "Managed"-Variante auf jeden Fall unter zehn Euro im Monat liegen - je nach Port-Zahl und genutzter Dienste sogar deutlich darunter. Neben der Managed-Service-Lösung will T-Systems jedoch auch die Möglichkeit bieten, das System ohne Serviceangebot zu kaufen.
Stefan Mutschler/wg
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