Mit der 830 Millionen Dollar schweren Akquisition des Systemmanagers Altiris verstärkt sich Symantec bei der Absicherung und Verwaltung von Mobilen Devices, Laptops, Desktop-PCs, Servern und Storage-Geräten im Firmennetz. Der technologische Sinn der Übernahmen erschließt sich allerdings erst auf den zweiten Blick. "Der sicherste Endpunkt ist ein gut verwalteter Endpunkt", erläutert Symantec-Boss John Thompson. Daher wolle man die eigenen Schutz- und Backup-Lösungen nun um Altiris? Funktionen zum Konfigurationsmanagement und zur Erkennung und Behebung von Verwundbarkeiten ergänzen. Allerdings: In Sachen Vulnerability- und Compliance-Management hatte sich Thompson erst Anfang 2006 durch die Übernahme des Spezialisten Bindview verstärkt. Und 2004 schluckte Symantec On Technologies, das sich auf Software- und Patchverteilung sowie Inventarisierung versteht. Mit Sygate wiederum schnappte man sich im Oktober 2005 einen Pionier bei der Endpunktkontrolle (Network Access Control, NAC). Auch Relicore (Februar 2006) ergänzte das Portfolio in Sachen Datacenter-Management. Und mit Tools wie Livestate, PC Anywhere und Ghost hat Symantec darüber hinaus bereits gut eingeführte, eigene Client-Management-Werkzeuge im Angebot.
Insofern dürften nun einige Technologien doppelt vorhanden sein. Zumal Analystenhäuser wie Forrester und Gartner die übernommene Altiris zwar neben Landesk als führend bei Themen wie Security Configuration Management oder PC Lifecycle Management einordnen, aber Symantec dabei meist nur knapp dahinter sehen.
Immerhin: Mit Themen wie Virtualisierung, serviceorientiertes Management, IT Service Management, Service Desks, Konfigurationsdatenbanken (CMDB) dürfte Altiris durchaus Know-how mitbringen, das Symantecs auf seinem Weg in Datacenter gut zu Gesicht steht. Zudem ergänzt Altiris das Symantec-Portfolio mit Asset-Management-Funktionen – ein laut Forrester wichtiger Baustein im Systemmanagement. Allerdings ist dieser Weg, der mit dem Meilenstein der milliardenschweren Veritas-Fusion markiert ist, durchaus steinig: So musste Symantec im vergangenen Quartal gerade im Veritas-Segment der Datacenter Management Software einen achtprozentigen Umsatzrückgang hinnehmen, während das klassische Norton-Consumer-Geschäft trotz Microsofts Security-Ambitionen mit Onecare und Vista weiter kräftig um 24 Prozent wächst. Die Folge: Nun müssen fünf Prozent der Belegschaft gehen. Allerdings soll das Personal vor allem in Unternehmensfunktionen abgebaut werden, so dass Support oder Entwicklung nur minimal betroffen seien, beruhigt Thompson seine Kunden. Ein wesentlicher Grund für den Kauf könnte die Ausweitung des Marktes für Symantec sein: Altiris beliefert umsatzstarke Kunden wie etwa die Rechnerhersteller Dell oder Fujitsu Siemens Computers.
CZ/Armin Barnitzke und Michael Reiter