Pünktlich zum 6. Geburtstag seiner Opteron-CPUs hat AMD seine Server-Prozessorpläne vorgestellt. Und angekündigt, dass der Sechs-Kern-Opteron mit dem Codenamen Istanbul in diesem Juni früher als vorgesehen starten soll. Der im 45-Nanometer-Prozess gefertigte Chip ist die Antwort auf Intels Dunnington mit ebenso vielen Cores.
Tiefrote Bilanzzahlen versuchte sich der Chiphersteller AMD mit der Vorstellung seiner Roadmap
für Server-Prozessoren zu versüßen – die bald fast so viele Kerne haben wie Melonen. Zunächst geht
es aber noch mit moderaten sechs Cores los, dafür aber einige Monate früher als erwartet.
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/intel_trotz_massivem_einbruch_vorsichtig_optimistisch:/2009017/31917558_ha_CZ.html?thes=">Intel
trotz massivem Einbruch vorsichtig optimistisch
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/die_programmierbarkeit_von_multicores_ist_die_zentrale_herausforderung:/2009018/31922093_ha_CZ.html?thes=">"
Die Programmierbarkeit von Multicores ist die zentrale Herausforderung"
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/amd_tritt_mit_fuenf_neuen_prozessoren_gegen_intel_an:/2009008/31831965_ha_CZ.html?thes=">AMD
tritt mit fünf neuen Prozessoren gegen Intel an
Schon im Juni soll die Istanbul-CPU kommen und eine bis zu 30-prozentige Performance-Steigerung
gegenüber den aktuellen Shanghai-Quadcores bringen. Und das soll der im 45-Nanometer gefertigte
Chip mit der gleichen Energieaufnahme wie Shanghai bewerkstelligen. Zudem wird Istanbul mit seinem
6-MByte-Level-3-Cache kompatibel zur derzeitigen Sockel-F-Plattform der Shanghai-Opterons sein.
Ab 2010 wird der Überblick bei CPU- und Plattformbezeichnungen schon etwas komplizierter: Dann
ist Lisbon als erster Vertreter der Serie 4000 CPUs mit vier bis sechs Kernen auf der Roadmap. Der
Prozessor soll in der Plattform "San Marino" alias Serie 4000 Plattform werkeln, die für Ein- und
Zwei-Prozessor-Maschinen konzipiert ist.
Die Highend-Plattform "Maranello" oder Serie 6000 Plattform mit zwei- bis sechs Prozessoren wird
im gleichen Jahr mit dem Acht- bis Zwölf-Kerner Magny-Cours gefüllt werden. Dieser kommt aber ohne
eigenes Design – AMD koppelt dazu zwei CPUs – ein Trick, der auch beim großen Wettbewerber Intel
bekannt ist.
2011 visiert AMD dann die 32-Nanometer-Technik an. Für San Marino kommt damit der Valencia-Chip
mit sechs bis acht Kernen. Für die Maranello-Plattform ist dann die Interlagos getaufte Highend-CPU
geplant, die mit 12 bis 16 Cores ausgestattet wird. Sie soll gegenüber der aktuellen Shanghai-CPU
bei ähnlicher Energieaufnahme mehr als die dreifache Leistung bei Integer- und
Fließkomma-Operationen bringen.
Mit Magny-Cours will der Intel-Konkurrent dann auch die Direct Connect Architecture 2.0 (DCA)
einführen. Sie soll vor allem die Anzahl der virtuellen Maschinen pro Server nach oben treiben und
durch noch mehr Energieeffizienz punkten. Zudem wird sie mit vier Hyper-Transport-Links eine
1,9-fache Bandbreite und entsprechend einen Vier-Kanal-Speicher-Controller besitzen. Laut AMD hat
von Magny Cours DCA 2.0 im Vergleich zu Shanghai eine über dreifach höhere Memory-Geschwindigkeit
und einen mehr als doppelt so großen Cache.
Vielleicht helfen die Vielkerner AMD im nächsten Jahrzehnt aus den roten Zahlen. Denn im ersten
Quartal dieses Jahres musste AMD noch einen ordentlichen Nettoverlust von 416 Millionen Dollar
einstecken und damit 56 Millionen Dollar mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz ging um 21 Prozent auf
knapp 1,2 Milliarden Dollar zurück. Immerhin hat AMD damit die Negativerwartungen von
Finanzanalysten nicht erfüllt, die sogar einen Einbruch auf rund 1 Milliarde Dollar Umsatz
prognostiziert hatten.
Stefan Schwögler/wg