Analysten sehen steigende Nachfrage nach dem Open-Source-OS

Anbieter verdienen richtig Geld mit Linux-Servern

15. März 2007, 23:50 Uhr |

Der Unternehmenseinsatz von Linux findet eine immer breitere Basis. Hewlett-Packard (HP) etwa berichtet für das vierte Quartal des vergangenen Jahres den Verkauf von Linux-Servern im Wert von 600 Millionen Dollar. Seit dem letzten Sommer unterstützt HP Debian Linux auf seinen Servern und stellt fest, dass besonders in Deutschland, Spanien und Südafrika die Nachfrage nach Debian sehr hoch ist.

Laut einer IDC-Erhebung war HP im letzten Jahr die Nummer eins bei Linux-Servern. Der Hersteller konnte 31,2 Prozent der 1,8 Milliarden Dollar Umsatz mit Systemen auf Basis des Open-Source-Betriebssystems für sich verbuchen. Auf den nächsten Rängen folgen IBM und Dell.

Sein Geschäft komplett auf Linux neu ausgerichtet hat Novell. Dies zeigt auch die Zusammenarbeit mit Microsoft. Die beiden Partner arbeiten unter anderem an einer auf Standards beruhenden Methode für die Verwaltung ihrer gemischten Windows- und Suse-Umgebungen mit physikalischen und virtuellen Servern.

IDC-Analyst Al Gillen sagte, die Dynamik rund um Linux sei sehr interessant, denn der Markt für Server-Betriebssysteme sei noch dabei, die richtige Mischung zwischen bezahlten und kostenlosen Distributionen zu finden. "Auf der Client-Seite wiederum verzeichnen einige aufkommende Märkte wie etwa Asien ein erhebliches Wachstum beim Verkauf von Linux", stellt er fest. Es sei noch zu früh für vollmundige Aussagen bezüglich der Position von Linux auf dem Desktop, so Doug Small, Marketing-Direktor bei HP. Schließlich sei Microsoft hier noch immer der klare Marktführer. "Wir erkennen jedoch eine Zunahme der Linux-Nachfrage für den Client in EMEA und im asiatisch-pazifischen Raum", so Small. Linux sei in Deutschland, China und Indien am weitesten verbreitet.

Laut IDC prüfen 60 Prozent der lateinamerikanischen Unternehmen die Implementierung beziehungsweise die Ausweitung von Linux-Servern, und 40 Prozent der Firmen in Lateinamerika zeigen Interesse an einer Implementierung von Linux in Workstations. Zudem zeichnet sich als weiterer Trend ab, so die Analysten, dass Unternehmen Linux als Standardbetriebssystem einsetzen, gepaart mit quelloffener Middleware und x64-Servern. Damit wollen sie Kosten sparen, um in andere Projekte investieren zu können.

Der weltweite Umsatz mit Linux-Servern stieg im vierten Quartal 2006 um 15,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Er betrug 1,8 Milliarden Dollar, das sind 12 Prozent des gesamten Serverumsatzes weltweit. Damit liegt Linux aber noch immer weit hinter Windows. Das Microsoft-Betriebssystem macht 35 Prozent des weltweiten Umsatzes aus, gefolgt von Unix mit 33,5 Prozent. Laura DiDio, Analystin bei der Yankee Group, betont aber, dass die Verbreitung von Linux "sich definitiv beschleunigt". Einen guten Anteil daran habe Novell Suse, dessen Beliebtheit gerade wieder im Steigen begriffen ist. "Wir stellen fest, dass zur Zeit viele Anwendungen für Linux entwickelt werden", so die Analystin. Redhat habe während der letzten drei bis vier Jahre diesen Markt dominiert. Jetzt aber hole Novell schnell auf. "Es ist eindeutig, Linux wird bleiben und auch in großen, komplexen Umgebungen seinen Platz finden", prognostiziert DiDio. Die Analystin sieht allerdings noch einen Nachteil für Linux: Das Betriebssystem sei noch nicht so gut dokumentiert wie Windows. Doch das werde sich mit der Zeit ändern. "Linux ist sehr solide und kann mehr Erfolge als Misserfolge vorweisen", erklärt DiDio.

Barbara Gengler/wg


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