Mit »Android Things«, einer abgespeckten Version seines mobilen Betriebssystems, will Google künftig auch das Internet der Dinge erobern. Besonders praktisch: Entwickler können dafür ihre gewohnten Tools und das SDK des großen Bruders nutzen.
Vor mehr als einem Jahr hatte Google mit dem Projekt »Brillo« eine eigene Plattform für das Internet der Dinge (IoT) angekündigt, jetzt wurde das Betriebssystem in »Android Things« umbenannt und die erste lauffähige Preview veröffentlicht. Das Android für Dinge basiert auf der aktuellen Android-Version 7 (»Nougat«) und unterstützt auch Entwicklerboards wie den Raspberry Pi 3 und Intel Edison. Das abgespeckte IoT-Android stellt den Anwendern nicht die übliche Nutzeroberfläche zur Verfügung, sondern startet im Modus für die Mess-, Steuer und Regeltechnik (MSR). Aus dieser minimalistischen Ansicht kann das Betriebssystem dann um zusätzliche Apps erweitert oder auch mittels Tools wie »adb« gesteuert werden. Grundsätzlich ist Android Things jedoch so ausgelegt, dass beim Start direkt ein vordefinierter Task gestartet wird. Dafür erfordert das System nicht mehr zwingend ein angeschlossenes Display.
Ein praktischer Vorteil für Entwickler ist, dass sie das Android SDK und Tools wie »Android Studio« nutzen können. Das bestehende Framework wird für die IoT-Version um zusätzliche API-Bibliotheken zur Ansprache von Sensoren und anderen Komponenten über Bus-Systeme und Anschlüsse wie I2C, SPI, GPIO und UART erweitert. Während die Unterstützung für Googles Play Services und Cloud integriert ist, gibt es bei anderen Diensten allerdings einige Einschränkungen. Diese betreffen vor allem Anwendungen, die Nutzereingaben verlangen, etwa Maps, Suche und Logins. Zur Kommunikation mit anderen Geräten und Sensoren integriert Google außerdem die Unterstützung für das eigene Weave-Protokoll in Android Things. Um Sicherheitslücken in den kritischen IoT-Umgebungen zu vermeiden, will Google das alte Android-Problem verschleppter Aktualisierungen lösen, indem Updates für Things direkt und unabhängig von Anpassungen der jeweiligen Hardwarehersteller ausgerollt werden.